19.09.2011

Die große Katastrophe – Erdbeben in Selb

Selb: Die Erdbeben der letzten Zeit in Nord-Ost Bayern dienten als Ausgangslage für die am Samstag, den 10.09.2011 im Factory-In in Selb stattgefundene Übung der Ortsverbände im GFB Hof.

Als Ausgangslage wurde ein Erdbeben der Stärke 7 angenommen bei dem mehrere Fabrikgebäude auf dem Gelände der ehemaligen Porzellanfabrik Heinrich erheblich in Mitleidenschaft gezogen wurden. In den Gebäuden befanden sich noch mehrere Personen die gefunden und gerettet werden mussten. Einzelne Gebäudeteile waren als einsturzgefährdet eingestuft und mussten fachgerecht abgestützt werden.

Bevor jedoch die eigentlichen Rettungs- und Abstützmaßnahmen beginnen konnten galt es für den Einsatzleiter Matthias Goletz eine Führungsstelle bestehend aus mehreren Zugtrupps und der FGr Führung / Kommunikation einzurichten.

Der erste Auftrag für die Bergungsgruppen war, in Zusammenarbeit mit der Freiwilligen Feuerwehr Selb, einen Verkehrsunfall mit vier beteiligten PKW’s sowie einem Fahrzeugvollbrand und mehreren verletzten Personen abzuarbeiten. Schon nach kurzer Zeit war der Brand gelöscht und die erste an der Schadensstelle eintreffende Bergungsgruppe konnte mit den weiterführenden Rettungsarbeiten beginnen.

Während die Einsatzstelle Verkehrsunfall noch nicht abgeschlossen erhielten die die nächsten eintreffenden Einheiten den Auftrag “ Erkundung der Schadensstelle und Einleitung der erforderlichen Rettungsmaßnahmen“.

Noch während der Suche im Hauptgebäude, dem Einsatzabschnitt Ost kam es zu einem „schweren Nachbeben“ das den Erkundungstrupp den Rückweg versperrte.

Erst mit Unterstützung der nachfolgenden Bergungsgruppen konnte dieser befreit werden und die Suche im Gebäude wie geplant fortsetzen. Die Bergungsgruppen gingen daran die zwischenzeitlich aufgefundenen Verletzten zu bergen und mittels Schleifkorb und Krankentragen zur Verletztenablage des BRK zu bringen.

Während im Einsatzabschnitt Ost die Rettungsarbeiten noch im vollen Gange waren begann ein weiterer Erkundungstrupp mit der Suche im Nebengebäude, dem sogenannten Einsatzabschnitt West.

Auf Grund der dargestellten Schadenslage war hier ein Vordringen unter schwerem Atemschutz erforderlich. Erschwert wurde die Suche dadurch, dass die Einsatzstelle nur über einen Zugang in der vierten Etage zu erreichen war was die Rettungsmannschaft vor eine besondere körperliche Herausforderung stellte.

Einen weiteren Einsatzabschnitt stellte ein dem Hauptgebäude vorgelagerter Ziegelbau dar auf dessen Dach sich ebenfalls eine verletzte Person befand. Diese musste gefunden und aus ihrer misslichen Lage befreit werden. Durch die besondere Bauweise dieses Gebäudes war, um die Bergung fachgerecht durchführen zu können, ein hohes Maß an Kreativität  und umfassende Fachkenntnis gefragt.

Der Einsatz von Pyrotechnik durch die Fachgruppe Sprengen des Ortsverbandes Kulmbach tat ein Übriges um mögliche Gefahren der Einsatzstelle so realistisch wie möglich darzustellen.

Neben den Bergungszügen wurde zur Unterstützung der eingesetzten Kräfte ein Logistikstützpunkt bestehend aus Führungsstelle, Verpflegungs- und Materialerhaltungsbereich eingerichtet.

Dieser war sowohl für das leibliche Wohl der Einsatzkräfte als auch für den Nachschub an Material und Verbrauchsgütern sowie die Betankung der Fahrzeuge zuständig.

Personell wurde die Logistik durch die Fachgruppe Infrastruktur des Ortsverbandes Bayreuth verstärkt. Diese hatte die Aufgabe die Strom, Wasser- und Abwasserentsorgung des Logistikstützpunktes sicherzustellen.

An der Übung beteiligt waren die Ortsverbände Bayreuth, Kronach, Kulmbach, Marktredwitz, Pegnitz, Selb und Weiden.

Zahlreiche Gäste, wie Landrat Dr. Döhla, der Oberbürgermeister der Stadt Selb Wolfgang Kreil und  der Kreisbrandrat Gerhard Bergmann, sowie Vertreter der Bundespolizei und eine Vielzahl von Zuschauern konnten sich von der Einsatzbereitschaft und Leistungsfähigkeit der teilnehmenden Ortsverbände überzeugen.

Nach Abschluss zeigten sich alle Beteiligten zufrieden mit dem Verlauf der Übung. Den teilnehmenden Einsatzkräften wurde eine hohe Einsatzbereitschaft sowie ein guter Ausbildungsstand bescheinigt.

Die Anregungen und Vorschläge der aus den Geschäftsführerbereichen Bamberg und Schwandorf angereisten Schiedsrichter werden in die Ausbildung einfließen und bei den nächsten Übungen in die Praxis umgesetzt denn nach der Übung ist vor der Übung.


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