Domino-Day auf der ICE-Strecke in Ludwigsstadt

Die Eindrücke des Bahneinsatzes vom Montag Nacht waren noch frisch, als unser Ortsverband zum zweiten Mal in dieser Woche in die Nähe von Ludwigsstadt beordert wurde, um der Deutschen Bahn AG Unterstützung zuteil werden zu lassen.

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag fegte ein schwerer Wintersturm über den Landkreis Kronach und lud seine weiße und windige Fracht so großzügig ab, dass bei Ludwigsstadt mehrere Bäume umknickten und auf die Bahnstrecke stürzten. Als gegen 10:00h ein Havarietrupp der DB Netz AG sowie eine von dieser beauftragte Fachfirma mit der Beseitigung der Schäden begann, bemerkten die Männer, dass am Steilhang oberhalb des Gleises etliche Bäume geknickt waren und jederzeit brechen konnten. Beim Umbrechen hätten sie unweigerlich jeweils weitere Bäume mitgerissen und einen wahren Dominoeffekt ausgelöst. Die daraus resultierenden Folgen für die Bahnstrecke, speziell die Oberleitung wären verheerend gewesen. Daher entschied sich der Notfallmanager das THW Kronach zur Unterstützung hinzuzuziehen, um der Lage schneller Herr zu werden. Gegen 12:30h löste daher die Leitstelle Coburg Vollalarm für den Ortsverband Kronach aus und wenige Minuten später war Einsatzleiter Udo Höfer bereits auf dem Weg an den Ort des Geschehens. Vor Ort fand er ein riesiges, aufrechtes Mikadospiel vor, das jederzeit den Weg in Richtung Gleistrasse finden konnte. Die nachrückenden THW-Helfer führten ein Großaufgebot an Motorsägen, Anschlagketten, Drahtseilen und anderen Gerätschaften mit, mit denen man dem Verhau zu Leibe rücken konnte. Unter der Leitung des besonders erfahrenen und fachkundigen Gruppenführers Jörg Beitzinger arbeiteten sich die Helfer langsam Baum für Baum voran. Obwohl Eile geboten war – eine blockierte Bahnstrecke ist immer von hoher Brisanz – mussten die Arbeiten doch besonnen und ruhig vorangehen, um die Helfer nicht selbst in Gefahr zu bringen. So wurde ein Baum nach dem anderen jeweils mit der Seilwinde eines Rückeschleppers gesichert, umgesägt und bergauf zu Fall gebracht. Nach jedem gekappten Baum galt es, die Lage neu zu beurteilen und auf eventuelle neue Gefahrenstellen zu bewerten. Nur allzu leicht kann ein fallender Baum einen anderen mitreisen oder anbrechen, so dass dieser dann plötzlich und ohne Vorwarnung umstürzen kann. Alle Einsatzkräfte arbeiteten verbissen gegen die Zeit und gegen die eisige Kälte, aber trotzdem gingen die Arbeiten aus genannten Gründen nur langsam voran. Bei Einbruch der Dunkelheit entschied sich dann jedoch der Notfallmanager die Arbeiten einzustellen, da ein Fortführen ohne Tageslicht für die Arbeiter lebensgefährlich gewesen wäre. Die Sicherheit der Bahnmitarbeiter und der THW-Kräfte hatte hier Vorrang vor der Freigabe der Strecke. Die Arbeiten wurden dann am Freitag morgen unter Einsatz eines Hubschraubers forgeführt – die Bahnstrecke Kronach – Saalfeld bleibt im betroffenen Bereich voraussichtlich bis Samstag Abend gesperrt. Ein besonderer Dank gilt der Firma WELA in Ludwigsstadt, die uns nicht nur ihren Parkplatz als Bereitstellungsraum für die anrückenden Kräfte zur Verfügung gestellt hat, sondern unsere Helfer auch großzügig mit heißer Suppe versorgt hat – eine wohltuende Stärkung in der eisigen Kälte.

THW Leiter - Udo Höfer

Bericht/Bilder - Hajo Badura


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