Nach rund einem Jahr harter Ausbildung und Training unter der Führung erfahrener Ausbilder durften sie in einer theoretischen und praktischen Prüfung zeigen, was sie gelernt hatten. Diese Prüfung wird gerne als der „Flaschenhals“ bezeichnet, durch den jeder neue Helfer und jede Helferin hindurchschlüpfen muss, um an Einsätzen teilnehmen sowie weiterführende Ausbildungen absolvieren zu können.
Die Grundausbildung beim THW ist recht umfangreich und umfasst neben einem umfangreichen Theorieteil unter anderem Werkzeug- und Gerätekunde, die Grundlagen der Holz-, Metall- und Gesteinsbearbeitung, den Umgang mit Motorgeräten, wie z.B. Stromerzeuger und Motorsäge, Bau von Behelfskonstruktionen und Abstützungen aber auch Bereiche wie Arbeitssicherheit oder das korrekte Absichern von Einsatzstellen und vieles mehr.
Diese Ausbildung wird in den jeweiligen Ortsverbänden durchgeführt und die Abschlussprüfung findet unter Leitung der zuständigen Geschäftsstelle dann überörtlich statt. In diesem Herbst war Kronach an der Reihe, die Prüfung auszurichten.
Nach einem guten Frühstück – schließlich waren manche der Kameraden von auswärts bereits seit 05:00 Uhr auf den Beinen – startete die Veranstaltung gleich mit dem Theorieteil und so mancher versuchte aus seinem Kopf die richtigen Lösungen für die Fragen herauszukratzen. Oh man, ich habs doch gestern noch gewusst....
Der anschließende Praxisteil bestand aus einem Parcours mit 6 Stationen, die von den Prüflingen absolviert werden mussten. Hier war z.B. der korrekte Aufbau einer Notbeleuchtung gefragt, der richtige Umgang mit Hebekissen und hydraulischen Hebegeräten, aber auch Themen wie das korrekte Ablöschen von brennenden Personen mittels einer Wolldecke oder das Absichern einer Unfallstelle wollten die Prüfer sehen und achteten neben der handwerklichen Ausführung auch auf den korrekte Gebrauch von Schutzausrüstung und die Einhaltung aller Sicherheitsbestimmungen.
Höhepunkt des Praxisteils ist die sog. Teamprüfung. Dazu wird ein Team aus 3 Prüflingen – was im Einsatzfall einem Trupp entsprechen würde – aus verschiedenen Ortsverbänden zusammengewürfelt. Diese Helfer, die sich vorher nicht kannten, müssen nun gemeinsam eine anspruchsvolle Aufgabe lösen. Dieses mal galt es einen dunklen Tunnel abzusuchen. Dieser war so eng und niedrig dass man nur auf allen Vieren vorankam. Am Ende des Tunnels war anstelle des sprichwörtlichen Lichts eine „leblose Person“ versteckt. Diese galt es aufzufinden, die Vitalfunktionen zu überprüfen und in die stabile Seitenlage zu bringen. Anschließend war die Person unter Zuhilfenahme entsprechender Gerätschaften aus dem Tunnel zu retten. Ziel dieser Aufgabe ist es in erster Linie, die Zusammenarbeit mit fremden Kameraden zu üben und zu prüfen. Bei größeren Schadenslagen ist es jederzeit möglich, dass Teams aus verschiedenen Ortsverbänden gemischt operieren.
Nach bestandener Prüfung werden die neuen Helfer nun in ihren Ortsverbänden den jeweiligen Fach- oder Bergungsgruppen zugeteilt und durchlaufen dort die weiterführende Fachausbildung – abgestimmt auf ihre jeweilige Einheit. Im Anschluss daran folgt für mache noch eine Spezial- oder Zusatzausbildung, z.B. als Schweißer, Kraftfahrer, Sprechfunker oder ähnliches.