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23 neue THW-Helfer legten die Prüfung ab

Große Geschäftigkeit herrschte am vergangenen Samstag bereits in den frühen Morgenstunden in der Unterkunft des THW-Ortverbandes Kronach.

Aus allen Himmelsrichtungen waren blaue Einsatzfahrzeuge anderer THW-Verbände in die Lucas-Cranch-Stadt gekommen und sammelten sich „Im Eichicht“ vor dem Neubau, den das Kronacher THW erst im letzten Jahr bezogen hatte. In den Gesichtern der blau uniformierten Männer und Frauen konnte man deutlich die Anspannung und auch die Neugierde ablesen und so mancher fragte sich, was der heutige Tag wohl bringen würde. Auch so mancher Passant und Autofahrer hat sich ob der vielen Einsatzfahrzeuge sicher gefragt, ob den schon das nächste Jahrhunderthochwasser im Anzug ist und die Helfer sich in Kronach für den Abmarsch in irgend ein Katastrophengebiet versammelt hätten.

Der Grund für das Großaufgebot an Helfern und Fahrzeugen war diesmal jedoch kein Großschadensereignis, sondern die Grundausbildungs-Abschlussprüfung, die jeder angehende Helfer und jede Helferin bestehen muss, bevor er oder sie an Einsätzen teilnehmen kann.

Die eigentliche Ausbildung der Neuhelfer erfolgt in den jeweiligen Ortsverbänden nach einheitlichem Schema. In Kronach ist hierfür seit vielen Jahren der Ausbildungsbeauftragte Frank Schuberth zuständig, der mit einem reichhaltigen Erfahrungsschatz und nahezu unerschöpflicher Geduld wohl bei Bedarf auch „einem Ziegelstein das Fliegen beibringen“ könnte. Das Ausbildungspensum umfasst ca 100 Stunden und beinhaltet neben diversen Theoriethemen vor allem die Punkte Arbeitssicherheit, Verhalten an Einsatzstellen und auf Verkehrswegen, Werkzeug- und Gerätekunde, Holzbearbeitung, Metall- und Gesteinsbearbeitung, Arbeiten am und auf dem Wasser, Gebäudekunde, Erkunden von Einsatzstellen und Beurteilung der Lage, Erstellen und Meldungen und vieles mehr, was für den späteren Dienst in den THW-Gruppen erforderlich ist.

Während diese Ausbildung am Heimatort der Helfer stattfindet, ist die jeweilige Abschlussprüfung immer eine überörtliche Veranstaltung. Verantwortlich für die Ausrichtung der Abschlussprüfung ist die THW-Geschäftsstelle in Hof, die als übergeordnete Dienststelle mit hauptamtlichem Personal besetzt ist und die Ortsverbände Kronach, Kulmbach, Bayreuth, Pegnitz, Weiden, Naila, Hof, Selb und Markredwitz betreut.

Der Ausrichtungsort für die Prüfung, welche halbjährlich stattfindet, richtet sich jeweils danach, welcher der beteiligten Ortsverbände die meisten Prüflinge stellt. Somit war es nicht verwunderlich, dass die Wahl diesmal auf Kronach fiel.

Daß die Ausrichtung der zentralen Abschlussprüfung jeweils ein ordentlicher Kraftakt für den entsprechenden Ortsverband ist, zeigt sich erst bei einem Blick hinter die Kulissen. So galt es im Vorfeld das nötige Material für die praktische Prüfung zu organisieren, ausreichend Hilfs- und Funktionspersonal einzuteilen  und natürlich auch für den gesamten Prüfungstag eine ordentliche Verpflegung für rund 60 Personen sicherzustellen. Doch die Kronacher THWler hatten ihre Hausaufgaben gut gemacht und Prüfungsleiter Markus Wanninger von der THW-Geschäftsstelle Hof und die mit ihm angereisten Prüfer waren mit den Vorarbeiten sehr zufrieden. Alle Stationen für die praktische Prüfung waren nach Vorgabe aufgebaut und mit entsprechenden Prüfungshelfern besetzt.

Nach einer letzten Tasse Kaffee und einer kurzen Vorbesprechung wurde es dann unwiderruflich ernst für die Teilnehmer und sie konnten im schriftlichen Teil der Prüfung ihr Wissen zu vielen THW-Themen zu Papier bringen. So mancher mag hier mindestens genauso ins Schwitzen gekommen sein wie später im praktischen Teil.

Während Prüfungsleiter Wanninger noch mit der Auswertung der Fragebögen beschäftigt war, begaben sich die Prüflinge mit ihren Laufzetteln bereits auf den Parcours und mussten an mehreren Stationen nun ihr praktisches Wissen zeigen

Jeder hatte zunächst an 6 Stationen einzeln sein Können unter Beweis zu stellen und musste z.B. eine Einsatzstelle auf der Autobahn absichern, eine Beleuchtung samt zugehöriger Notstromversorgung aufbauen, einen hydraulischen Rettungsspreizer bedienen, mit diversen Holz- und Metallwerkzeugen sachgerecht umgehen oder mittels Hebekissen das Bewegen von tonnenschweren Lasten zeigen. Danben gehörten aber auch Arbeiten wie z.B. das korrekte Anspitzen eines Rundholzes mittels eines Handbeils dazu, so dass man dieses anschliessend in den Boden rammen könnte. Neben dem Arbeitsergebnis legten die Prüfer auch immer große Wert auf die Beachtung aller Sicherheitsvorschriften und die korrekte Benutzung der erforderlichen Schutzausrüstung.

Höhepunkt der praktischen Prüfung war jeweils die sog. „Teamprüfung“, bei der 3 Helfer, die sich vorher noch nicht kannten und noch nie zusammengearbeitet hatten, eine Aufgabe im Team zu lösen hatten.

Angenommen wurde eine bewusstlose Personen in einem extra dafür aufgebauten „Tunnel“. Die Helfer mussten diesen Tunnel nun erkunden, auf diverse Gefahren, wie z.B. Einsturz- / Absturzgefahren, Brandgefahr, Wassereinbruch etc hin überprüfen und anschließend  den „Verletzten“ sachgerecht retten. Hier wurde der Hauptaugenmerk vor allen auf die Zusammenarbeit mit den unbekannten Kameraden gelegt. Gerade bei Großschadenslagen kann es immer wieder vorkommen, dass THW-Helfer mit Kameraden aus anderen Ortsverbänden im Team zusammenarbeiten müssen.

Gegen 15:00h machte sich dann langsam Erleichterung und Entspannung unter den Helferinnen und Helfern breit. Die praktische Prüfung war vorüber und Prüfungsleiter Wanninger konnte die erfreuliche Mitteilung machen, dass alle Teilnehmer diese bestanden hatten.

Nachdem er den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zur bestandenen Prüfung gratuliert und die entsprechenden Urkunden ausgehändigt hatte, dankte er den verantwortlichen des Ortsverbandes Kronach nochmals für die Vorbereitung des Prüfungstages, den reibungslosen Ablauf und die ausgezeichnete Verpflegung. Man komme mit derartigen Ausbildungs- oder Prüfungsveranstaltungen immer gerne nach Kronach.

Im Anschluss ergriff der Leiter des THW-Ortsverbandes Kronach, Ortsbeauftragter Frank Hofmann nochmals das Wort und gratulierte ebenfalls allen Teilnehmern zur bestandenen Prüfung. Die heute abgelegte Gundausbildungs-Prüfung ist der Einstieg in eine vielseitige und interessante THW-Laufbahn. Die 6 Prüflinge des Ortsverbandes Kronach werden nun den jeweiligen Gruppen, wie z.B. einer Bergungsgruppe oder den Fachgruppen Wasserschaden & Pumpen oder Ortung zugeteilt und werden dort in den nächsten Monaten ihre Vollausbildung für die vorgesehene Verwendung durchlaufen. Anschließend stehen ihnen diverse Fach- und Führungslehrgänge an den THW-Bundesschulen offen.

Bericht - Hajo Badura / Bilder - Dominik Lauer


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