Auf der schmalen Ortsverbindungsstraße zwischen Mitwitz und Stockheim kam ihm bei Mostholz eine PKW-Fahrerin entgegen, die gerade einen Traktor überholen wollte.
Um einen Frontalzusammenstoß zu verhindern, zog der LKW-Fahrer nach rechts, geriet auf das schmale Bankett und sofort in den tiefen Straßengraben. Mit lautem Krachen kippte der LKW um und die Altglasladung ergoss sich auf die angrenzenden Viehweide. Die dort untergebrachte Angus-Herde staunte nicht schlecht über den unerwarteten Besuch auf der Grünfläche.
Bevor sich das herbeigerufene Bergungsunternehmen an die Bergung der Ladung und des Fahrzeuges machen konnte, galt es jedoch zunächst erst einmal, die Rinder „zu sichern“, da durch den Unfall auch der Weidezaun erheblich beschädigt wurde. Gemeinsam mit dem Tierhalter wurden also neue Pfähle in den Boden gerammt und ein provisorischer Elektrozaun samt Stacheldraht gezogen. Immerhin stand auch ein Stier auf der Weide.
Als die grimmig dreinblickenden, schwarzen Rinder nun wieder auf sichere Distanz gehalten waren und die eigentlichen Bergungsarbeiten beginnen konnten, war es bereits später Nachmittag und es zeichnete sich ab, dass die Arbeiten bis spät in die Nacht andauern würden. Daher alarmierte die Leitstelle Coburg den Fachberater des THW Kronach um eine Beleuchtung für die Nacht sicherzustellen. Dieser rückte gegen 16:30h aus, um die Einsatzstelle in Augenschein zu nehmen und zeitgleich erhielt das THW auch noch den Auftrag, die jetzt notwendige Verkehrsregelung bzw. Straßensperrung durchzuführen.
Da bis zum Einbruch der Dunkelheit noch genügend Zeit war und auch, um keine unnötigen Verdienstausfälle zu verursachen, wurden die beiden Bergungsgruppen des OV Kronach erst um 18:02h alarmiert und rückten mit dem Gerätekraftwagen I und dem Mehrzweckkraftwagen (MZKW) nebst 50 KVA-Stromerzeuger zur Unfallstelle aus, um eine entsprechende Beleuchtung aufzubauen.
Das Bergungsunternehmen hatte eine ganze Armada an schwerem Gerät aufgefahren und war zwischenzeitlich dabei, die Scherben mit einem Bagger in Container zu laden. Diese wurden anschließend mit einem Autokran von der Wiese auf die Straße gehoben und mittels zwei Absetzfahrzeugen im Pendelverkehr auf ihre letzte Reise in die nahe Glashütte gebracht, wo der Schmelzofen schon auf sie wartete. Trotz der ganzen Technik zog sich diese über mehrere Stunden hin, aber anschließend konnte der Lastzug innerhalb weniger Minuten wieder auf seine – zum Teil jedoch platten – Räder gestellt werden.
Während nun der Havarist auf dem Haken des Abschleppwagens sicher vertäut und reisefertig gemacht wurde, beseitigte der Bagger noch mehrere Kubikmeter Erde, die mit Glasscherben durchsetzt war und somit eine Gefahr für die Weidetiere darstellten. Die THW-Kräfte leuchteten die Einsatzstelle noch solange aus, bis auch die Straßenmeisterei vor Ort war und am beschädigten Bankett die nötigen Warnschilder postiert hatte und kurz nach Mitternacht lag wieder friedliche Finsternis über der Landstraße, als durch den Äther der Funkspruch „Heros Kronach verlässt die Einsatzstelle“ ging.
Mit etwas Abstand betrachtet, haben hier Scherben wirklich Glück gebracht. Es entstand zwar erheblicher Sachschaden aber es gab keine Verletzten oder gar Tote zu beklagen – und sogar die Fracht hatte keinen Schaden genommen. Immerhin war die Ladung ja schon vor dem Unfall kaputt.