Ziel dieser alljährlichen Großübung ist es, die ehrenamtlichen Rettungsdiensthelfer mit nicht alltäglichen Situationen zu konfrontieren, das richtige Handeln zu trainieren und auch die Kooperation mit anderen Hilfsorganisationen zu trainieren.
Die Teilnehmer – alles ehrenamtliche Rettungsdienstfahrer – wurden aus mehreren Ortsbereitschaften zu 2er oder 3er Teams zusammengewürfelt und von einer Übungsleitstelle im Laufe des Tages zu insgesamt 8 realistisch dargestellten Einsatzstellen beordert. Neben Verkehrsunfällen mit und ohne Unterstützung durch die Feuerwehr, über infektiöse Patienten und einem Taucherunfall kamen auch psychologische Notfälle oder ein Stromunfall vor. Von den Schiedsrichtern wurde neben dem Erkennen der Situation und Ergreifen der richtigen Maßnahmen unter anderem auch der Eigenschutz des Rettungsdienstes bewertet, was z.B. bei Stromunfällen oder infektiösen Patienten sehr wichtig ist.
Unser Ortsverband hatte eine Station mit einem klassischen Waldarbeiterunfall zu betreuen. Im Kronacher Ortsteil Dobersgrund hatten wir einen Unfall simuliert, der so oder ähnlich theoretisch tagtäglich vorkommen kann und auch teilweise in der Vergangenheit schon vorgekommen ist.
Angenommen wurde ein Szenario, bei dem ein Forstarbeiter während der Arbeit so unglücklich in die laufenden Kettensäge gestürzt war, dass er sich dabei den rechten Unterschenkel in Höhe des Knies vollständig abgetrennt hatte. Unter Schock war er dann aus dem Unterholz herausgerobbt um sich bemerkbar zu machen – konnte aber später nicht mehr genau sagen, wo der Unfall passiert war. Von der Leitstelle wurde zeitgleich mit dem Rettungsdienst auch das THW alarmiert, um bei der Rettung aus dem unzugänglichen Gelände zu unterstützen. Angenommen wurde jeweils, dass beide Organisationen zeitgleich an der Unfallstelle eintreffen würden – wobei im Übungsgeschehen die THW-Kräfte ja den ganzen Tag an der gleichen Station waren, während die Teilnehmer des Rettungsdienstes alle 8 Stationen abarbeiten mussten.
Die Aufgabe für den Rettungsdienst bestand nun darin, sich zunächst zum Patienten vorzuarbeiten. Hierzu konnten sie die Unterstützung durch das THW in Anspruch nehmen und sich z.B. mit Auffanggurten sichern lassen – wenn sie es für nötig erachteten bzw. im richtigen Moment daran dachten. Nach der Erstversorgung galt es, das Amputat im Unterholz zu suchen, sicherzustellen und entsprechend zu verpacken, so dass das Bein in der Klinik wieder hätte angenäht werden können. Auch hierbei hätten die Teilnehmer die Unterstützung durch das THW in Anspruch nehmen können bzw. sollen, was aber nicht jede Gruppe tat.
War der Patient soweit versorgt und stabilisiert, kam der klassische THW-Part der Übung. Der Patient musste schonend aus dem Wald und an die nächste Fahrstraße gebracht werden. Hierzu hatten wir zwar bereits eine „schiefe Ebene" vorbereitet, aber die eigentliche Anforderung dazu, musste jeweils von der übenden Rettungsdienst-Mannschaft kommen.
Ziel der Übung war es somit nicht nur, die Rettungssanitäter mit ungewöhnlichen Situationen zu konfrontieren, sondern auch die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen zu üben und klassische Berührungsängste abzubauen – und zu zeigen, was speziell das THW an Unterstützung bei einem derartigen Einsatz leisten kann.
Bericht: Hajo Badura
Bilder: Dominik Lauer / Hajo Badura