Die monatliche Besprechung der Führungskräfte war gerade in vollem Gange, als plötzlich die Funkmelder auslösten und sich die Leitstelle mit einer Anforderung zum Einsatz auf der A9 – nach einem schweren Verkehrsunfall bei Hormersdorf meldete.
Damit war die Dienstbesprechung kurzerhand beendet und nach wenigen Minuten verließen zwei Fahrzeuge mit 10 Helfern und dem ARGO 8x8 im Schlepptau die Unterkunft in Richtung Autobahn.
War man bei der Alarmierung zunächst noch davon ausgegangen, bei der Bergung der Unfallfahrzeuge oder Räumung der Fahrbahn helfen zu müssen, so kam während der Anfahrt von der Leitstelle Bayreuth eine detaillierte Lagemeldung mit einem Einsatzauftrag.
Am Nachmittag, gegen 15:30h war ein polnischer Sattelzug, der mit Joghurtdrinks und 3 großen Transformatoren beladen war, in die Mittelleitplanke geraten und quer zur Fahrbahn umgekippt. Dabei verteilte sich nicht nur der Joghurt großflächig über die Fahrbahn, sondern aus den Trafos liefen auch ca. 500 ltr Öl auf die Autobahn. Somit ging erst einmal „nichts mehr".
Da gleich klar war, dass sich die Aufräumarbeiten über Stunden hinziehen würden, versuchte die Polizei anfangs, die Verkehrsteilnehmer, die in Richtung Berlin wollten, auszuleiten und über Nebenstrecken zu schicken. Das Verkehrsaufkommen aus Richtung München war jedoch an diesem Freitag Nachmittag so stark, dass die Umleitungsstrecken die vielen Fahrzeuge nicht aufnehmen konnten und es auch dort noch zu mehreren Unfällen kam. Der Stau erreichte eine Länge von über 10 km und es war nicht abzusehen, wann die Fahrbahn wieder frei sein würde.
Als gegen Abend dann geschätzte 10.000 Menschen mit ihren Autos im Stau festsaßen, entschlossen sich die Verantwortlichen, großflächig zu handeln und Möglichkeiten zur Betreuung und Versorgung der Eingeschlossenen zu organisieren. Das Problem war diesmal nicht die Witterung – es war weder extrem kalt noch heiß. Aber bei einer so großen Anzahl von Menschen würde es früher oder später zu medizinischen Notfällen kommen, die versorgt werden müssen. Auf üblichem Wege wäre das nicht möglich gewesen, da kein Rettungswagen oder ähnliches zu den Betroffenen vordringen hätte können. Über die umliegenden Leitstellen wurden daher verfügbare Kleinfahrzeuge, wie z.B. Motorräder und Quads abgefragt und dabei auch das ARGO des OV Kronach mit alarmiert.
In Hormersdorf angekommen unterstellten sich unsere Kräfte der örtlichen Einsatzleitung des BRK und unser ARGO wurde mit Tee und medizinischem Material beladen und machte sich dann mit einer gemischten Besatzung aus THW und BRK-Helfern auf den Weg in den Stau.
Zum Glück blieb es jedoch bei kleineren Unpässlichkeiten – und echte Notfälle blieben aus.
Gegen Mitternacht konnte zunächst eine und kurz darauf eine zweite Fahrspur geöffnet werden, so dass der Verkehr wieder zu fließen begann und der Stau sich langsam auflöste. Als es „wieder rollte" konnten unsere Helfer das ARGO dann auf seinen Anhänger verlasten und die Rückfahrt nach Kronach antreten.