Die Schäden durch den Orkan Kyrill haben in der Nacht vom Donnerstag, 18.01.2007 zum Freitag, 19.01.2007 auch im Landkreis Kronach erhebliche Ausmaße angenommen. Seit den Nachmittagsstunden des Donnerstags waren die Feuerwehren des Landkreises bereits mit einer Vielzahl von Bäumen konfrontiert, die die Straßen blockierten. Obwohl die Helfer des Technischen Hilfswerks durch den Brand des Hagebaumarktes in der Nacht zuvor bereits gefordert waren, wurden alle verfügbaren Helfer wieder in Alarmbereitschaft versetzt und die Vorbereitungen für den drohenden Sturm getroffen.
DONNERSTAG - 18. JANUAR
Um 22.25 Uhr erfolgte die Alarmierung für die Rettungsgruppe aus Höhen und Tiefen, da bei der Fa. Wiegand Glas in Steinbach am Wald zwei Oberlichter beschädigt worden waren. Die Höhenretter machten sich unverzüglich mit dem Mannschaftstransportwagen und einem Gerätekraftwagen auf den Weg nach Steinbach am Wald. Die Helfer wurden durch die Kameraden der Feuerwehr Steinbach am Wald vor Ort eingewiesen. Auch die Werksfeuerwehr Wiegand Glas und die Feuerwehr Ludwigsstadt mit der Drehleiter waren bereits vor Ort. Nach Begutachtung der Schäden durch die Spezialisten der Rettungsgruppe war schnell klar, dass die großen Oberlichter mit den vorhandenen Kräften nicht gesichert werden können, weshalb die Bergwacht Kulmbach nachalarmiert wurde. Noch während die spezielle Rettungsgruppe die Lage erkundete, lösten sich weitere Teile der Oberlichter und stürzten in die Werkshalle. In der Zeit bis zum Eintreffen der Bergwacht wurde die Dachfläche mit HQI-Scheinwerfern vom Gerätekraftwagen und Halogenscheinwerfern ausgeleuchtet und ein Seilsteg über das schräge Dach bis zu den Oberlichtern errichtet, so dass bei Eintreffen der Bergwacht sofort mit den Absicherungsarbeiten begonnen werden konnte.
Eines der Oberlichter konnte so befestigt werden, dass keine Gefahr mehr bestand, während das andere Oberlicht, trotz des Orkans, demontiert werden musste, um zu verhindern, dass sich weitere Teile lösen und herunterstürzen. Aufgrund der widrigen Wetterverhältnisse mussten die Arbeiten an den Oberlichtern mehrfach unterbrochen werden. Nach drei Stunden waren die losen Teile des Oberlichts demontiert und in der Kantine zwischengelagert worden, so dass sie vom Sturm nicht weggeweht werden konnten und die Helfer von THW, Feuerwehr und Bergwacht machten sich wieder auf den Rückweg zum Standort.
Während die Rettungsgruppe die Oberlichter sicherte, war ein weiterer Gerätekraftwagen nach Neuengrün aufgebrochen. Die Straße nach Neuengrün war durch eine große Zahl von umgestürzten Bäumen blockiert. Der Ort war nicht mehr erreichbar. Zusammen mit der Feuerwehr Wallenfels arbeiteten die Helfer sich bis nach Neuengrün durch.
In Neuengrün selbst war ein Hausdach fast komplett abgedeckt worden. Nachdem der Schaden gründlich begutachtet worden war, wurden die Materialien besorgt, um das Dach wieder dicht zu bekommen. Die Feuerwehr und Nachbarn hatten bereits mit den Aufräumarbeiten begonnen, als das Technische Hilfswerk am Freitagmorgen gegen 8.00 Uhr mit der Errichtung einer Behelfskonstruktion begann, auf der eine Plane befestigt wurde. Innerhalb kurzer Zeit waren die Balken angebracht. Das Anbringen der Plane dauerte allerdings länger als geplant, da durch den noch immer böigen Wind die Befestigung der Folie erschwert wurden. Gegen 13.00 Uhr war es geschafft, das Dach war wieder geschlossen und zumindest durch Regen können nun keine größeren Schäden entstehen. Die endgültige Instandsetzung muss in den nächsten Tagen von einer Fachfirma in Angriff genommen werden, da die Behelfskonstruktion nur eine kurzfristige Lösung ist und z. B. bei großen Schneelasten keine ausreichende Sicherheit bietet.
Leiter vom Dienst - Frank Hofmann, Udo Höfer, Ralf Trebes, Christian Meußgeier