Brand in der JVA
Mit dem Stichwort „Dachstuhlbrand in der JVA“ wurden am Freitag morgen zahlreiche Feuerwehren aus Kronach und Umgebung – sowie der Fachberater und der Zugtrupp THW alarmiert. Dies ist ein normaler Vorgang bei einem Brand dieser Größenordnung. Der Fachberater steht dem Einsatzleiter der Feuerwehr für Fragen zur Verfügung und kann bei Bedarf die entsprechenden Kontakte herstellen, während der Zugtrupp mit der UG-OEL zusammenarbeitet und den Einsatzleiter bei seiner Arbeit unterstützt.
Beim Eintreffen an der Einsatzstelle war schnell klar, dass dies kein gewöhnlicher Einsatz werden würde. Zum einen ist das Kronacher Gefängnis ein mehrere Jahrhunderte altes, historisches Gebäude, mit all den Tücken, die derartige Häuser bergen, zum anderen steht es am Rande der eng bebauten, historischen Altstadt mit ihren zahlreichen Fachwerkhäusern. Erschwerend kam hinzu, dass die Brandstelle zwar nur 150 mtr vom Feuerwehr-Gerätehaus entfernt lag – aber auf Grund einer Kanalbaustelle nicht auf direktem Weg erreichbar war. Ein Teil der Einsatzfahrzeuge musste einen mehrere km langen Umweg um die halbe Stadt nehmen.
Daher entschied sich der Einsatzleiter frühzeitig, das THW Kronach zur Unterstützung zu alarmieren und beauftragte unsere Kräfte zunächst mit der Verkehrsabsperrung der Altstadt. An 4 Stellen – und damit allen möglichen Zugängen in die Altstadt sperrten THW-Kräfte den Verkehr und hinderten Schaulustige und Unbelehrbare daran, der Einsatzstelle zu nahe zu kommen und die ohnehin schon engen Straßen in der Altstadt noch zusätzlich zu verstopfen. Sogar die Ausfahrt aus der historischen Altstadt durch das ‚Bamberger Tor‘ musste mit einem Posten gesichert werden, da ganz findige Bürger kurzerhand entgegen der Einbahnstraße versuchten, doch noch einen Weg zu finden.
Erschwerend kam bei diesem Einsatz hinzu, dass die Kronacher JVA zum Brandzeitpunkt mit rund 100 Gefangenen voll belegt war – und nicht „einfach so“ wie ein normales Gebäude evakuiert werden konnte. Die Gefangenen wurden vom Wachpersonal aus ihren Zellen geholt und in einem sicheren und gesicherten Bereich der JVA vorläufig untergebracht
Den eigentlichen Brand konnte die Feuerwehr nach kurzer Zeit löschen, aber die verbleibenden Glutnester in der Decke, den Dachbalken und anderen Ecken entwickelten sich zur Herausforderung. Gemeinsam mit den Kameraden der Feuerwehr verschafften sich die THW-Helfer über eine Drehleiter von außen einen Zugang durch das Dach und bohrten mit schwerem Gerät von oben Löcher in die Betondecke. Anschließend „flutete“ die Feuerwehr den Dachboden mit Wasser, welches durch die Bohrlöcher in die Dämmung lief und so die diversen Glutnester ablöschte. Diese Arbeiten zogen sich bis zum frühen Nachmittag hin.
Als alles abgelöscht war, verschlossen die THW-Helfer noch die beschädigte Dacheindeckung provisorisch mit Planen und konnten dann die Einsatzstelle ebenfalls verlassen.
Die Brandfahnder der Kriminalpolizei begannen noch am selben Tag mit den Ermittlungen und stellten fest, dass das Feuer vorsätzlich in der Lüftungsanlage einer Zelle gelegt worden war.