Am Abend des Pfingstsonntags kam es im Landkreis Kronach zu örtlich heftigen Regenfällen, die zunächst zahlreiche Feuerwehren auf Trab hielten und gegen 22:00h auch das THW auf den Plan riefen.
So war in Steinbach am Wald eine Geröll- und Schlammlawine abgegangen und hatte eine Straße blockiert. Hier war die örtliche Feuerwehr bereits seit längerem im Einsatz und versuchte gemeinsam mit dem Gemeindebauhof und schwerem Gerät der Lage Herr zu werden. Im Laufe des Abends forderte der Einsatzleiter dann Unterstützung durch den THW-Ortsverband Kronach an und bat um die Lieferung von Sandsäcken, die in Kronach speziell für solche Schadenslagen gefüllt vorgehalten werden und bei Bedarf von allen Feuerwehren des Landkreises abgerufen werden können.
Noch während sich der LKW mit seiner heiß ersehnten Ladung auf dem Weg nach Steinbach am Wald befand, ging über die ILS (integrierte Leitstelle) Coburg ein weiterer Alarm für den THW-Ortsverband Kronach ein. In Stockheim benötigte die Feuerwehr dringend Hilfe beim Entlasten und Umpumpen eines Abwasserkanals.
Was war hier geschehen?
In der Schulstraße verlief vor vielen Jahren ein offener Entwässerungsgraben, der Niederschlagswasser von außerhalb des Ortsbereiches liegenden Flächen und aus dem ehemaligen Bergwerk abführt. Beim Bau der Häuser vor mehreren Jahrzehnten wurde dieser Graben verrohrt und läuft nun unterirdisch neben dem Fäkalkanal. Möglicherweise durch eingespültes Treibgut hatte sich in einem Rohrabschnitt zwischen zwei Kontrollschächten ein Rückstau gebildet, so dass das nachströmende Wasser nicht mehr abfließen konnte und aus dem Schacht austrat. Hier war nun sprichwörtlich "Schicht im Schacht".
Die Fachgruppe Wasserschaden / Pumpen des THW Kronach setzte gemeinsam mit der Feuerwehr an zwei bergseitig gelegenen Schächten leistungsfähige Schmutzwasserpumpen ein und, saugte das nachströmende Wasser aus dem Schacht und pumpte es um die Verstopfung herum. An einem weiteren Schacht, der gute 100 Meter entfernt lag, wurde das Wasser wieder in das Kanalsystem zurückgeführt. Mit der Entlastung über diesen sog. "By-pass" konnte der Wasserspiegel soweit abgesenkt werden, dass der Gemeindebauhof ein Spülfahrzeug einsetzen und den betroffenen Leitungsabschnitt mit Hochdruck freispülen konnte. Nachdem der Pfropf entfernt war, konnte das Wasser wieder frei fließen und die Pumpen konnten abgebaut werden. In den nächsten Tagen soll eine Kanaluntersuchung mittels einer Kamera den Grund für die Verstopfung klären - und ob ggf. bauliche Maßnahmen an der Leitung erforderlich sind.
Bürgermeister Rainer Detsch war bis zum Einsatzende gegen 02:00h morgens an der Einsatzstelle zugegen und machte sich ein Bild vom Fortgang der Arbeiten. Er dankte den Kräften von Feuerwehr und THW für ihren Einsatz und lobte die gute, partnerschaftliche Zusammenarbeit der beiden Organisationen, die hier Hand in Hand zum Schutz der Bevölkerung tätig waren.
