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Ein neuer Steg aus alten Joghurtbechern

Mit einer nicht alltäglichen Aktion schlug die THW-Jugend Kronach am vergangenen Wochenende

gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe – und verhalf nebenbei mehr als einer Million alten Joghurtbechern zu einem sinnvollen, zweiten Leben.

Da die  Grundlagen der Holzbearbeitung zu einer der tragenden Säulen im Ausbildungsplan der THW-Jugend gehört, waren die Jugendbetreuer Gerhard Graf und Max Zukunft seit längerem auf der Suche nach einem praktischen Projekt, bei dem die Jugendlichen etwas langlebiges schaffen konnten, was auch noch nach Jahren oder Jahrzehnten Bestand hat.

Zeitgleich stieg bei der Bevölkerung des Kronacher Stadtteils Neuses der Unmut über den schlechten baulichen Zustand des Fußgängerstegs, der den Fluß Rodach überquert und täglich von vielen Menschen benutzt wird. Die Bevölkerung drängte hier seit längerem auf eine Sanierung und Neugestaltung. Die Schaltstelle, die dann schließlich die THW-Jugend und die Stadt Kronach zusammenbrachte, war unser Stadtrat Bernd Liebhardt, der seit geraumer Zeit auch Fördermitglied in der THW-Helfervereinigung ist. Er wusste von den Problemen bzw. Aufgaben auf beiden Seiten und stelle so den Kontakt zwischen unserem Jugendbetreuer, der Stadt Kronach und dem Stadtbauhof her. 

Der Leiter des Kronach Stadtbauhofes, Peter Maas war hocherfreut, als ihm Hilfe bei der Sanierung des Fußgängersteges angeboten wurde und unsere Jugendbetreuer waren froh, ein Projekt gefunden zu haben, bei dem die Junghelfer ihr Wissen in den Bereichen Brückenbau und Holzbearbeitung vertiefen und unter Beweiß stellen konnten. Gehört doch der Bau von Stegen und Behelfsbrücken zu den originärsten THW-Aufgaben im Katastrophenfall.

Die fleißigen Mitarbeiter des Bauhofes hatten bereits entsprechende Vorarbeit geleistet und den alten Bohlenbelag samt Geländer abgebaut und entsorgt. So konnten am Samstag morgen rund 15 Junghelfer mit Unterstützung durch etwa 10 erwachsene Helfer beginnen, den neuen Bohlenbelag auf dem Steg zu verlegen und zu befestigen.

Zum Einsatz kam hier jedoch kein normales Holz, sondern ein neuartiges Kunststoffmaterial, welches jedoch eine ähnliche Struktur hat wie Holz und sich auch ebenso durch feilen, bohren, sägen und raspeln bearbeiten lässt. Im Gegensatz zu echtem Holz ist dieses Material aber verrottungsfest und soll mindestens 50 Jahre oder länger halten.  Dieses innovative Material nennt sich Relumat und besteht zu 100 % aus alten Verpackungskunststoffen wie Joghurtbechern, Plastiktüten und ähnlichem. Die in Neuses verbaute Menge an Relumat-Bohlen entspricht der Menge von mehr als einer Million alten Joghurtbechern und anderem Müll.

Bis zum Sonntag Nachmittag war gut die Hälfte des Steges mit neuen Bohlen belegt und verschraubt. Auf der Weißenbrunner Seite des Überganges muss in der kommenden Woche eine Metallbaufirma noch Verstrebungen an den Stahlträgern der Unterkonstruktion einbauen, anschliessend können die Bauhofmitarbeiter die restlichen Bohlen einbauen und das Geländer montieren. Dann kann der Steg wieder freigegeben werden.

Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein ließ es sich nicht nehmen, am Samstag die Baustelle persönlich in Augenschein zu nehmen und den Jugendlichen für ihren Einsatz zu danken.

Unser Dank gilt neben dem Bürgermeister auch Herr Maas vom Bauhof Kronach mit seinen Mitarbeitern für die gute Zusammenarbeit und die Möglichkeit, im Rahmen der Ausbildung etwas langlebiges zu schaffen, von dem vielleicht irgendwann unsere heutigen Junghelfer noch ihren Enkeln erzählen können.

Bericht und Bilder:  Hajo Badura


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