Da die genaue Lage vor Ort zunächst unklar war, wurden neben den beiden Bergungsgruppen auch die Fachgruppen Wasserschaden / Pumpen sowie Ortung mit alarmiert.
In der Anlage hatte sich größere Mengen eines speziellen Beton-Zuschlagsstoffes abgelagert und diese Stäube wurden offenbar von einem Techniker durch unsachgemäße Schweißarbeiten zur Explosion gebracht. Dabei wurden große Teile der Anlage zerstört.
Die Bergungsgruppe 1 begann sofort mit der Erkundung des Geländes und fand nach kurzer Zeit einen der vermissten Arbeiter - leblos in einem ca 6 mtr tiefen Schacht der Mischanlage. Durch die Explosion wurde die Hauptwasserleitung zerstört und der Schacht füllte sich mit Wasser. Falls der Verunfallte nicht umgehend gerettet werden könnte, würde er ertrinken.
Mit dem Mehrgas-Messgerät des Zugtrupps prüften die Helfer zunächst die Luft im Schacht auf giftige oder explosive Gase – und auf den Sauerstoffgehalt. Zeitgleich brachten die Helfer der Fachgruppe W/P zwei leistungsstarke Pumpen in Stellung, um den Wasserstand zu halten oder zu senken. Sobald die Gasmessung „grünes Licht" ergab, konnten dann Helfer der Bergungsgruppe II in den Schacht absteigen und sich um den Verletzten kümmern. Dieser war zwar bewusstlos, aber noch am Leben. Eine eingehende Versorgung war jedoch auf Grund der beengten Platzverhältnisse nicht möglich – der Patient musste schnellstens an die Oberfläche gebracht werden.
Hier wartete nun der kniffelige Teil der Übung auf die THW-Helfer. Zum einen war der Schacht recht beengt und durch Leitungen und Fördereinrichtungen versperrt, zum andern gab es oberhalb des Schachtes keinen geeigneten Festpunkt, um Rettungsmittel anzuschlagen.
Nach kurzer Beratung entschieden sich die eingesetzten Gruppenführer, den Gerätekraftwagen I als Festpunkt neben dem Schacht zu positionieren und über mehrere Umlenkrollen ein Drahtseil des Mehrzweckzuges (Greifzug) in die Tiefe zu lassen. Darüber konnte der Patient dann sitzend – in einem Rettungsdreieck – zwischen den Leitungen und Anlagen im Schacht hindurch nach oben gehievt werden.
Zeitgleich wurde gemeldet, dass sich eine weitere, vermisste Person im Keller eines Nebengebäudes befinden soll. Das Haus war jedoch teilweise zerstört und der Kellereingang durch große Betonteile versperrt. Hier trat nun die Fachgruppe Ortung auf den Plan und brachte ihre Hochleistungsmikrophone in Stellung. Da sich der Verschüttete durch Klopfzeichen bemerkbar machen konnte, war es möglich seine Position bis auf 1 Meter genau zu bestimmen.
Da die Helfer der Fachgruppe Ortung auch in Bauwerkskunde und Statik ausgebildet sind, konnten sie auch entscheiden, von wo aus am besten ein Zugang zum Verschütteten möglich war, ohne diesen oder sich selbst zu gefährden. Mit den leistungsstarken Bohr- und Aufbruchhämmern der beiden Bergungsgruppen war nach kurzer Zeit ein ausreichend großes Loch in die Betonwand gearbeitet, durch dieses auch dieser Patient gerettet werden konnte.
Als auch diese Aufgabe gemeistert war, konnten die Helfer die Einsatzbereitschaft von Fahrzeugen und Geräten wieder herstellen und den Rückweg zur Unterkunft antreten.
Bei einer anschließenden Nachbesprechung zeigten sich Zugführer Oliver Ramm und Fachberater Michael Blüml hocherfreut vom Leistungsstand und Einsatzkraft des Technischen Zuges unseres Ortsverbandes.
Unser besonderer Dank gilt der Firma Mühlherr – Thomas Beton GmbH für die zur Verfügungsstellung des Übungsobjektes.