Frankenwald in Flammen

Hieß es am Mittwoch, den 23. Juni in den frühen Abendstunden.

Ein aufmerksamer Mitteiler hatte der Leitstelle eine starke Rauchentwicklung im Wald zwischen Zeyern und Erlabrück gemeldet.

Die Wälder in diesem Bereich sind sehr steil und nur schlecht zugänglich, daher alarmierte die ILS in Coburg sogleich ein Großaufgebot an Feuerwehren aus der Umgebung und auch das THW Kronach zur Unterstützung.

Während die Feuerwehren mit mehreren Tanklöschfahrzeugen und Traktoren samt Güllefässern den Brand von Norden her, aus dem Bereich des Weilers Tempenberg bekämpften, bauten die Kräfte unseres Ortsverbandes südlich der Brandstelle, direkt an der B 173 eine Wassernentnahmestelle aus dem Fluss ‚Rodach’ auf. Falls sich der Brand weiter ausgebreitet hätte, hätte man von dort die Fahrzeuge befüllen können, die den Brand aus südlicher Richtung hätten bekämpfen sollen.

Auch die geländegängigen Fahrzeuge des THW waren zum Wassertransport mit eingesetzt. Für alle Allrad-Pritschenfahrzeuge halten wir im OV sog. „Wasserblasen“, also flexible Tanks vor, die im Bedarfsfall auf die Ladefläche gelegt und mit Wasser befüllt werden können. So konnte unser Unimog mit jeder Fahrt 2.000 Liter Löschwasser an die Brandstelle bringen und die Mehrzweckkraftwagen (MZKW) gleich 10.000 Liter pro Fahrt.

Bei Einbruch der Dämmerung war der Brand soweit abgelöscht, dass eine weitere Ausdehnung in Richtung Süden nicht mehr zu befürchten war und die Wasserentnahmestelle am Fluss aufgelöst werden konnte. Die dort eingesetzten Kräfte verlegten an die Einsatzstelle in Tempenberg, um die weiteren Nachlöscharbeiten zu unterstützen. Mit dem Lichtmast des Gerätekraftwagen I und des 50 KVA-Notstromaggegates leuchteten wir dort die Wasserübergabestelle, wo die Güllefässer entleert wurden sowie die hangabwärts gelegene Brandstelle aus.

Als unverzichtbares Gerät erwies sich auch wieder das ARGO 8x8, ein hochgeländegängiges Amphibienfahrzeug, welches bei uns im OV vorgehalten wird. Mit dem kleinen, wenigen Fahrzeug war es möglich auch über Steilhänge und quer durch das Unterholz zu fahren, wo ein Geländewagen oder Unimog nicht mehr weitergekommen wäre. Mit diesem Fahrzeug konnten wir die Feuerwehren beim Verlegen von Schlauchleitungen unterstützen und konnten Ablösepersonal von und zur Brandstelle am Steilhang transportieren. Von besonderer Wichtigkeit ist das ARGO bei Waldbränden jedoch stets auch zur Absicherung der Einsatzkräfte. Wenn sich z.B. ein Feuerwehrmann im Einsatz verletzen sollte, so können wir ihn mit dem Argo schnell und schonend aus dem Gefahrbereich bringen. Bei diesem Einsatz war das zum Glück nicht erforderlich, aber bei vergangenen Waldbränden kam es bereits vor, dass sich Feuerwehrangehörige verletzten oder durch die starke Hitze am Einsatzort einen Kreislaufzusammenbruch erlitten haben.

Auch unter diesem Aspekt blieben ARGO und dazugehörige Besatzung während der ganzen Nacht in Tempenberg vor Ort und wurden von den Feuerwehren gerne in Anspruch genommen. Als gegen Morgen immer noch Glutnester im Wald wieder auffackelten, halfen die THW-Kräfte der Feuerwehr Steinwiesen dann auch noch direkt beim Löschen. Ausgerüstet mit Wasserrucksäcken ging es in den Steilhang und ein Glutnest nach dem anderen wurde „ertränkt“.

Neben zahlreichen Feuerwehren aus der Umgebung und den Landwirten mit ihren Güllefässern war unser Ortsverband mit allen verfügbaren Fahrzeugen und über 30 Helfern vor Ort. Die Kräfte des BRK Kronach übernahmen die sanitätsdienstliche Absicherung und versorgten die Einsatzkräfte mit Essen und Getränken. Die Bergwacht Rennsteig war ebenfalls mit einem Geländewagen und einen Quad angerückt und übernahm parallel zu unserem ARGO ebenfalls Transport- und Logistikfahrten.

Wir danken allen eingesetzten Organisationen für die gute und reibungslose Zusammenarbeit.

Noch während die Nachlöscharbeiten am Donnerstag Vormittag im Laufen waren, wurde unser Fachberater Christian Meußgeier von der ILS zu einem Bahndammbrand in Lauenstein gerufen. Die Trockenheit der vergangenen Tage und Wochen hatte auch an der nördlichen Grenze unseres Landkreises für „brandgefährliche“ Verhältnisse gesorgt.

Bericht:  Hajo Badura / Bilder Dominik Lauer 


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