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Gebäudeeinsturz nach Gasexplosion

Zu einem Übungseinsatz ganz besonderer Art brachen die Helfer des THW Ortsverbandes Kronach am 22.01.08 auf.

Bei Dienstbeginn verkündete der Zugführer Oliver Ramm folgende Ausgangslage eines angenommenen Unglücks:

„In der Gemeinde Marktrodach wurde ein mehrgeschossiges Wohnhaus durch eine Gasexplosion vollständig zerstört und ist in sich zusammengebrochen. Unter den Trümmern werden mehrere Personen vermisst.“ Innerhalb kürzester Zeit war der komplette Technische Zug einsatzbereit und rückte in das angenommene Schadensgebiet aus. Beim Eintreffen an der Übungsstelle bot sich den Helfern ein sehr realistisches Bild. Auf einem abgelegenen Grundstück waren mehrere Hügel aus Bauschutt, sog. „Trümmerkegel“ angehäuft.

Da eine Gasexplosion als Unglücksursache angenommen wurde, ging zunächst ein Trupp mit einem Gasspürgerät voran und untersuchte die Umgebung auf weitere Explosionsgefahr oder Gase, die den eingesetzten Kräften gefährlich werden können. Nachdem der Messtrupp Entwarnung signalisiert hatte, wurde eine große Helferkette gebildet, welche das Trümmergelände durchkämmte und durch leuchten und horchen nach Verschütteten suchte.

Gleichzeitig übernahm ein Teil der Kräfte den Aufbau der Beleuchtung. Hierzu wurde ein fahrbares 20 KVA-Notstromaggregat in Stellung gebracht, welches mehrer HQI-Strahler und kleinere 1.000 W-Strahler versorgte – um die Übungsstelle in helles Licht zu tauchen.

Bald waren auch an mehreren Stellen „Opfer“ geortet worden, die teils unter tonnenschweren Betonblöcken verschüttet waren. Die Gruppenführer der 1. und 2. Bergungsgruppe teilten nun ihre Helfer in 3 Trupps ein, die an verschiedenen Stellen sich daran machten, die eingeschlossenen zu befreien. Mit schwerem Gerät, wie z.B. dem hydraulischen Rettungsspreizer, großen Hebekissen und Hydropresse gingen die Helfer daran, die Trümmer abzutragen und sich zu den „Eingeschlossenen“ vorzuarbeiten.

Bei einem echten Einsturz eines größeren Gebäudes (wie z. B. in Bad Reichenhall o. ä.) können sich die Bergungsarbeiten ggf. über mehrere Tage hinziehen. Solange noch die kleinste Chance besteht, dass unter dem Trümmern Überlebende sein könnten, ist der Einsatz von schwerem Gerät absolut tabu – und Handarbeit gefragt.

Gleichzeitig hat aber auch die Sicherheit der Helfer oberste Priorität. So ist es z. B. wichtig, ständig den ganzen Trümmerkegel zu beobachten und zu bewerten, so dass nicht etwa andere Trümmer nachrutschen und die Einsatzkräfte gefährden oder die Opfer noch tiefer verschütten.

Während die Helfer nun fieberhaft an der Bergung der Verschütteten arbeiteten, liefen im Einsatzleitfahrzeug des Zugtrupps die Funkgeräte heiß. Im Minutentakt kamen neue Lagemeldungen von der Bergungstrupps sowie Anforderungen nach weiteren Kräften und Gerätschaften. Im Ernstfall wäre das Kronacher THW von mehreren Zügen aus den Nachbar-Ortsverbänden unterstützt worden und es wären wohl auch die Fachgruppen „Ortung“ mit ihren Rettungshunden und Hochleistungs-Horchgeräten sowie mehrere Fachgruppen „Räumen“ und die überörtlich aufgestellten „schweren Bergungsgruppen“ ( B2B) alarmiert worden. All dies galt es in der Einsatzleitung zu dokumentieren und zu koordinieren.

Bei Übungsende gegen 21:00 Uhr waren die eingesetzten Helfer zwar etwas erschöpft, aber auch tief beeindruckt von dem realistischen Ablauf. Man war sich einig, solche realitätsnahen Ausbildungsveranstaltungen in Zukunft öfters durchzuführen.


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