Miriam hielt das THW auf Trab / Schneechaos im oberen Frankenwald

Das vom Wetterdienst bereits angekündigte, neue Tiefdruckgebiet mit dem Namen Miriam

entwickelte sich im Laufe des Dienstag Abend zu einem ausgewachsenen Unwetter und lud seine weiße Fracht auch über den Straßen im Landkreis Kronach ab.

Gegen 21:00h ging beim THW-Ortsverband Kronach eine Anforderung der Polizei zur technischen Hilfeleistung ein. Auf der B 85 zwischen Förtschendorf und Steinbach am Wald säßen einige LKWs fest und würden Schlepphilfe benötigen, um die Steigung bis Steinbach zu erklimmen. So wurde kurzerhand  der zu diesem Zeitpunkt gerade laufende Ausbildungsdienst unterbrochen und Abmarschbereitschaft hergestellt. Bereits nach wenigen Minuten konnte der Technische Zug unter der Leitung von Zugführer Oliver Ramm ausrücken, um die LKWs aus ihrer misslichen Lage zu befreien.

Beim Eintreffen an der Einsatzstelle trafen die Helfer ca 10 Lastzüge unterschiedlichster Nationalität an, die sich an der berüchtigten Steigung hinter Förtschendorf festgefahren hatten; teilweise auch quer oder auf der Gegenfahrbahn standen. Um die Havaristen freischleppen zu können, musste die B 85 vorübergehend für den gesamten Verkehr gesperrt werden. Dies übernahm von Norden die Feuerwehr Steinbach, die ebenfalls vor Ort war und für die südliche Sperrung wurde die Freiwillige Feuerwehr Förtschendorf vom THW nachalarmiert.

Die Feuerwehr Steinbach am Wald und das THW Kronach nahmen dann mit ihren schweren Allradfahrzeugen einen LKW nach dem anderen an den Haken und schleppten diese bis in den Ortsbereich von Steinbach, wo die Fahrer einen sicheren Parkplatz für die Nacht fanden. Lediglich die Lastzüge, die auf dem Weg zur Firma Wiegand-Glas waren, konnten ihr Ziel in dieser Nacht noch erreichen – alle anderen wurden aufgefordert in dieser Nacht nicht mehr weiterzufahren.

Gegen Mitternacht waren alle Havaristen von der B85 entfernt und die Einsatzkräfte traten in Gedanken schon den Rückzug an, als von der Polizei ein weiterer Einsatzauftrag folgte. Auf der Straße von Steinbach in Richtung Lehesten, im Bereich Ziegelhütte sollten mehrere PKW und ein Schneepflug feststecken; vermutlich sind Personen eingeschlossen. Sofort verlegte die FFW und das THW alle verfügbaren Kräfte dorthin – und fanden eine weiße Hölle vor.

Über den freiliegenden Höhenzug pfiff ein eisiger Wind mit etwa 80 km/h, die Sicht war gleich Null und stellenweise hatte der Sturm Schneeverwehungen von 2 Metern und mehr aufgehäuft. Mehr tastend als sehend arbeiteten sich die Helfer zu den eingeschlossenen Fahrzeuginsassen vor und mussten teilweise die Fahrzeugtüren freischaufeln, um die Personen zu retten. Eine Person wurde mit starken Unterkühlungen an den Rettungsdienst übergeben und für einige auswärtige Reisende wurde in Steinbach am Wald eine Übernachtungsmöglichkeit in einem Gasthof organisiert, da ein Weiterkommen unmöglich war. Die festsitzenden Fahrzeuge wurden vor Ort zurückgelassen und die Strecke vorläufig gesperrt. Eine Bergung war in dieser Nacht nicht mehr möglich.

Gegen 04:00h morgens war der Einsatz für die Feuerwehr und das THW beendet und die Helfer konnten alle wohlbehalten zu ihren Familien zurückkehren. Besonders löblich war die gute Zusammenarbeit zwischen den Feuerwehren Steinbach am Wald und Förtschendorf sowie dem THW-Ortsverband Kronach. Wieder einmal griffen die symbolischen Zahnräder, die das THW nicht von ungefähr im Logo führt, ineinander um den Betroffenen vor Ort schnelle, effektive und unbürokratische Hilfe zu bringen.

Leiter vom Dienst - Udo Höfer

Bericht - Hajo Badura / Bilder Dominik Lauer


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