Nachklärbecken der Kläranlage "Kronach Nord"

Mit einer nicht ganz alltäglichen Anforderung trat vor kurzem der Abwasser-Zweckverband Kronach Nord an das THW heran.

Hannibal Pumpe 5000l / min

In der Kläranlage Knellendorf war ein Absperrschieber zwischen 2 Klärbecken defekt und ließ sich nicht mehr schließen. Zur Reparatur dieses Schiebers musste ein Becken mit einem Inhalt von 1.700 m³ komplett geleert werden. Solche Aufgaben hat zwar das Kronacher THW schon mehrfach ausgeführt, jedoch sind diese Einsätze immer sehr zeitkritisch. Für die Dauer der Pump- und Reparaturarbeiten muss der Zulauf in die Anlage geschlossen werden und die Abwässer werden im Kanalnetz zurückgestaut. Dies ist naturgemäß nur für wenige Stunden möglich – dann muß der Rückstau wieder geöffnet werden, egal ob die Arbeiten abgeschlossen sind oder nicht.

Der Abwasserzweckverband verfügt zwar selbst über diverse Schmutzwasserpumpen, jedoch reichte deren Leistung nicht aus, um das Becken in der vorgegebenen Zeit zu leeren

Zur Unterstützung der Kronacher Helfer rückten auch noch 3 THWler des Ortsverbandes Naila mit einer Hochleistungspumpe an. In Naila ist eine Fachgruppe „Wasserschaden & Pumpen“ des THW stationiert, die über größere Schmutzwasserpumpen verfügt, als wie sie in Kronach vorgehalten werden. Die aus Naila herangeschaffte „Hanibal“ - Pumpe kann pro Minute bis zu 5.000 ltr Schmutzwasser und Schlamm abpumpen und schluckt auch Fremdkörper oder Feststoffe bis etwa Tennisballgröße ohne Probleme. Solche Geräte werden beim THW für Überschwemmungskatatrophen vorgehalten und wurden z.B. in Dresden eingesetzt um vollgelaufene Tiefgaragen und ähnliches wieder trockenzulegen.

Als am Montag abend gegen 18:00h alle Gerätschaften in Stellung gebracht waren, schloss der Klärwärter den Zulauf in die Anlage und mit der Großpumpe und einer weiteren Tauchpumpe wurde das Klarwasser aus dem oberen Bereich des Nachklärbeckens in einen angrenzenden Fluß abgepumpt. Dabei mussten die Saugschläuche der Hanibal-Pumpe sorgfältig dem sinkenden Wasserstand angepasst werden, um keinesfalls den Schlamm vom Boden des Beckens mit abzupumpen – denn dieser sollte und durfte nicht in den Fluß gelangen.

Gegen 22:30h gab der Klärwärter dann das Stopzeichen – etwa 1.200 m³ Klarwasser waren aus dem Becken entfernt worden. Die verbliebenen 500 m³ Klärschlamm wurden nun im Laufe der Nacht mit einer klärwerkseigenen Pumpe in ein separates Becken umgepumpt.

Für die THW-Helfer begann nun der unangenehme Teil des Einsatzes. Alle Pumpen, Schläuche und sonstigen Geräte mussten abgebaut und gereinigt werden. Eine nicht gerade angenehme Arbeit, wenn man bedenkt daß die Teile zuvor mehrere Stunden im Abwasser und Schlamm gelegen hatten.

Nachdem das Becken vollständig entleert worden war, begann eine Fachfirma bei Tagesanbruch mit der Reparatur des defekten Absperrschiebers und im Laufe des Vormittags konnte der Schlamm zurückgepumpt werden, so dass die Kläranlage den regulären Betrieb wieder aufnehmen konnte.

Für die THW-Helfer war der Einsatz gegen Mitternacht beendet. Aus den Ortsverbänden Kronach und Naila waren im ganzen 13 Helfer mit folgenden Fahrzeugen / Geräten im Einsatz

Leiter vom Dienst - Frank Hofmann

2 Gerätekraftwagen

2 LKW mit Ladebordwand

1 Hanibal-Großpumpe 5.000 ltr / min

1 Tauchpumpe 3.000 ltr / min

1 Stromerzeuger 50 kVA

1 Einsatzleitwagen

Bericht - Hajo Badura / Bilder - Domink Lauer


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