In Wunsiedel im Fichtelgebirge war es bei Abbrucharbeiten zu einem schweren Unfall gekommen. Eine Baufirma war mit schwerem Gerät dabei, ein Wohn- und Geschäftshaus in der Innenstadt abzubrechen. Aus noch ungeklärter Ursache stürzte ein Teil des Gebäudes unkontrolliert ein und fiel auf die Straße. Dabei begruben die Trümmerteile einen gerade vorbeifahrenden PKW und möglicherweise auch einen oder mehrere Passanten.
Währenddessen rollte ein Großaufgebot an Hilfskräften aller Organisationen an. Neben Feuerwehr, Bergwacht und BRK aus der Region waren auch die örtlichen THW-Ortsverbände Marktredwitz und Selb mit ihren Bergungsgruppen zur Unglücksstelle geeilt und vom Ortsverband Weiden die Fachgruppe Räumen mit einem Radlader.
Der verschüttete PKW-Fahrer konnte rasch aus seinem zerstörten Fahrzeug gerettet werden und trug außer einem Schock wie durch ein Wunder keinerlei körperliche Schäden davon. Dennoch konnte nicht ausgeschlossen werden, dass unter den Schuttbergen vielleicht ein oder mehrere Passanten verschüttet sein könnten. Es gab leider keine brauchbaren Aussagen von Zeugen, die den Gehweg im entscheidenden Moment beobachtet hätten.
Daher wurde auch der THW-Ortsverband Kronach mit der Fachgruppe Ortung alarmiert, obwohl sich die Unglücksstelle ca. 65 km von Kronach entfernt befand. Mit der Fachgruppe Ortung machte sich vorsorglich auch die Bergungsgruppe I mit dem Einsatzgerüstsystem (EGS) auf den Weg, falls Gebäudeteile hätten abgestützt werden müssen. Nach einer guten Stunde Fahrzeit trafen die Kronacher Helfer in Wunsiedel ein und fanden ein Szenario wie aus einer sorgfältig geplanten Übung vor. Die Aufgabe war nun, eventuelle Geräusche von eingeschlossenen Personen zu suchen und damit diese unter den Trümmern zu orten.
Mit geübten Griffen wurden die sog. Geophone, spezielle Mikrofone zum erfassen von Bodenschallwellen in Stellung gebracht und verkabelt. Dann musste man jedoch erst den gerade einsetzenden Platzregen vorbeiziehen lassen, den die aufschlagenden Wassertropfen hätten die empfindlichen Mikrophone derart irritiert, dass eine klare Zuordnung der Signale nicht mehr möglich gewesen wäre.
Nach etwa 20 Minuten angestrengter Suche konnte der Gruppenführer Georg Beetz jedoch Entwarnung geben. Unter den Trümmern waren definitv keine lebenden Personen verschüttet. Somit stand einer Räumung der Unglücksstelle mit schwerem Gerät nichts mehr im Weg.
In der Zwischenzeit hatten die Behörden bereits eine andere Abbruchfirma an den Ort des Geschehens beordert, die mit Unterstützung durch THW-Einheiten die Trümmer räumte und gefährliche Gebäudeteile niederlegte. Für die Kronacher Kräfte war der Einsatz gegen 15:30h beendet und sie konnten die Rückfahrt antreten.
Bericht: Hajo Badura - Bilder: Dominik Lauer / Stephan Fricke
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