Ausgangslage war ein vermisster Waldarbeiter. Dieser war angenommenermassen alleine zur Arbeit aufgebrochen, aber am Abend zur vereinbarten Zeit nicht zurückgekehrt. Da der Mann auch über sein Handy nicht erreichbar war, hatten die besorgten Angehörigen bei Einbruch der Dunkelheit die Rettungsleitstelle verständigt, die wiederum das THW Kronach alarmierte.
Da nicht genau bekannt war, wo sich der Vermisste zuletzt befunden hatte, traten zunächst die Helfer der Fachgruppe Ortung auf den Plan. Neben der klassischen Ortung von Verschütteten unter Trümmern gehört zu deren Aufgabe auch die Flächensuche nach vermissten Personen. Bei einer Suche in unübersichtlichem und unwegsamen Gelände – wie z.B. nachts im Wald – besteht die Möglichkeit, die Suchketten per GPS zu steuern. Somit lässt sich nicht nur hieb- und stichfest dokumentieren, welche Stelle wann abgesucht wurde, sonder es lässt sich auch verlässlich ausschließen, dass ein Abschnitt vergessen wird oder aber doppelt abgesucht wird.
Ein vergessener Abschnitt, wie er bei unkoordinierter Suche immer wieder vorkommt, kann fatale Folgen haben, wenn sich der Vermisste eben dort befindet – wogegen eine unnötige Doppelsuche wertvolle Ressourcen bindet.
Nach einiger Zeit war der „Verletzte" gefunden – in diesem Fall eine realistische, ca 70 kg schwere Übungspuppe. Allerdings war er über eine Felskante abgestürzt und lag nun unzugänglich mehrere Meter tiefer auf einem Plateau.
Dies war der Part der Helfer aus der „Sonderrettung aus Höhen & Tiefen". Mit alpiner Ausrüstung, die weit über die bei anderen Hilfsorganisationen vorhandene Absturzsicherung hinausgeht, konnten sie sich zum Patienten abseilen und diesen versorgen. Im Ernstfall wäre es auch jederzeit gefahrlos möglich, einen Notarzt und Rettungsdienstpersonal dorthin abzuseilen.
Als der Patient versorgt war, galt es diesen nun schnell, aber schonend abzutransportieren. Auf Grund der örtlichen Gegebenheiten entschied sich Zugführer Ramm für eine klassische Seilbahnrettung – eine der ältesten, aber patientenschonendsten Rettungsmethoden im THW-Repatoir.
Vom Patienten aus wurde ein Drahtseil bis nach unten zum nächsten geeigneten Fahrweg gespannt und darin ein Schleifkorb als Gondel eingehängt. So konnte der Patient schnell, aber ohne jegliche Erschütterung nach unten gebracht werden, wo im Ernstfall der Rettungswagen bereits gewartet hätte. Mit den in Kronach vorgehaltenen Geräten kann so eine Rettungsbahn bis zu einer Spanweite von 200 Metern freitragend gebaut werden. Falls erforderlich kann sich an der Gondel auch ein Arzt oder Sanitäter mit einhängen und den Patient während der Talfahrt begleiten und betreuen.
Rainer Fabritzek, seit einiger Zeit im Landratsamt Kronach zuständig für die Bereiche Zivil- & Katastrophenschutz beobachte die Übung detailliert und war hocherfreut vom Ausbildungsstand und der Leistungsfähigkeit des THW Kronach.