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Tag der offenen Tür in Steinach am Wald

Anlässlich der Übergabe zweier neuer Einsatzfahrzeuge veranstaltete die FFW Steinbach am Wald am 02.08.9

einen großen Tag der offenen Tür mit Rahmenprogramm und lud alle befreundeten Hilfsorganisationen ein, sich entsprechend zu beteiligen.

Beim THW Kronach stießen die Feuerwehrkameraden mit diesem Ansinnen natürlich auf offene Ohren und die Führung unseres Ortsverbandes setzte alles daran, einen guten Beitrag zum Gelingen der Veranstaltung zu leisten. Die meisten Vorbereitungen fanden von der Helferschaft unbemerkt außerhalb des üblichen Dienstes statt. Galt es doch einiges zu organisieren und zu planen und auch zwei Nachbarortsverbände mit einzubinden – einen davon sogar aus einem anderen Länderverband.

Am Sonntag der Veranstaltung hieß es dann für die Kronacher THWler, früh aufzustehen, denn bereits um kurz nach 7:00h morgens, setzte sich ein blauer Konvoi aus Einsatzfahrzeugen – schwer beladen mit Material – in Richtung Rennsteig in Bewegung. Oben angekommen packten alle gemeinsam an, um den EGS-Turm aufzubauen, bevor der ökumenische Gottesdienst begann. Man wollte die Geistlichen ja nicht bei der Ausübung ihres Amtes mit unnötigem Lärm stören. Bereits beim Gottesdienst wurde deutlich, daß dies keine reine Feuerwehrveranstaltung sondern eine Gemeinschaftsaktion war – denn die Fürbitten wurden von einem Feuerwehrmann, einem THW-Helfer und einem BRK-Helfer abwechselnd vorgetragen.

Nach dem Gottesdienst standen die neu übergebenen Einsatzfahrzeuge zur Segnung an. Die Feuerwehr Steinbach freute sich über ein neues Tanklöschfahrzeug TLF 20/40 und einen Gerätewagen Logistik, das BRK über je  Fahrzeug für den betreuten Fahrdienst und für Essen auf Rädern und die Gemeindeverwaltung über einen neuen Kommunaltraktor im Wert von EUR 95.000.

Nach weiteren Grußworten kam langsam die Zeit, sich mit Braten und Klößen aus der BRK – Feldküche zu stärken, bevor am Nachmittag der wohl interessanteste Teil der Veranstaltung begann. Jetzt hatten alle Organisationen Gelegenheit, durch praktische Vorführungen ihre Leistungsfähigkeit zu demonstrieren.

Den Auftakt gaben die Hundeführer der Polizeiinspektion Ludwigsstadt, die jeweils einen Sprengstoff- und einen Drogenhund mitgebracht hatten. Ein PKW wurde von den Hundeführern entsprechend präpariert und anschließend durften die Hunde zeigen, daß ihren feinen Nasen nichts entgeht. Sowohl der Drogen- als auch der Sprengstoffhund hatten keine Mühe, die versteckten Päckchen ausfindig zu machen und ihren Führern anzuzeigen. Ein interessanter Unterschied war sicher auch, daß Drogenhunde durch Kratzen oder Beißen anzeigen, wo das Rauschgift versteckt ist – ein Sprengstoffhund sicher aber vor dem Versteck hinsetzt und still anzeigt, was er gefunden hat. Denn kratzen oder in den Sprengstoff hineinbeißen, so erklärte der Hundeführer, könnte der vierbeinige Kollege vielleicht nur einmal – und dann nie wieder.

Neben diesen Spezialfertigkeiten zum Aufspüren von Bomben oder Drogen haben die Hunde natürlich auch eine „normale“ Polizeiausbildung als Schutzhund durchlaufen und können ebenso Randalierer zur Raison bringen oder flüchtige Verbrecher stoppen. Dies zeigten die beiden Hundeführer bei mehreren eindrucksvollen Vorführungen, wo jeweils einer einen Dieb, Schläger  oder Ruhestörer mimte und in entsprechender Verkleidung gegen seinen Polizeikollegen losging. Der Hund hatte die Lage nach wenigen Sekunden im Griff und zeigte den Zuschauern, wer hier der Chef ist.

Aus dem Nachbarort war die Feuerwehr Ludwigsstadt angerückt und bot interessierten Gästen einen Rundblick von der Drehleiter an. So mancher nutzte die Gelegenheit, um seinen Heimatort einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten, während die Freunde des alten Blechs sich lieber dem Magirus Tanklöschfahrzeug zuwandten, welches inzwischen über 50 Jahre auf dem Buckel, respektive auf der runden Motorhaube hat und bei Bedarf immer noch zuverlässig seinen Einsatzdienst versieht.

Nach einer kurzen Pause konnten die Zuschauer dann erleben, was „organisationsübergreifende Zusammenarbeit“ bedeutet und wo diese beginnt. Die Jugendfeuerwehr Steinbach am Wald und die THW-Jugend Kronach zeigten in einer gemeinsamen Übung den Aufbau eines Wasserreservoirs. Gemischte Trupps aus Jugendfeuerwehrlern und THW Junghelfern arbeiteten Hand in Hand und errichteten aus Holztafeln zunächst einen Kasten, der dann mit einer Plane ausgelegt und mit Wasser gefüllt wurde. Mittels zweier eingesetzter Tauchpumpen ließ sich das ganze dann auch noch in einen Springbrunnen verwandeln. Eine kleine Erfrischung, die die umstehenden Besucher bei den sommerlichen Temperaturen gerne annahmen. Bemerkenswert war die harmonische und reibungslose Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und THW. Dies gelang ihnen, wie erwartet auch mit Bravour und so mancher Besucher war sichtlich überrascht, was 12 oder 14jährige in der Jugendgruppe einer Hilfsorganisation schon lernen können.

Nachdem die Kids bewiesen hatten, dass sie top sind, wollten natürlich auch die „großen“ THWler zeigen, dass sie ihr Handwerk verstehen und so ging es gleich nahtlos über zur nächsten Vorführung. Der OV Kronach verfügt seit kurzem wieder über eine einsatzbereite Sauerstofflanze und demonstrierte eindrucksvoll, wie man bei knapp 3.000 Grad Stahl zum Brennen bringen kann und mit dieser Flamme sogar Beton schmelzen kann. Auch wenn dieses Verfahren schon vor über 100 Jahren erfunden wurde und in früheren Jahrzehnten zum Grundhandwerk beim THW gehörte, so sahen viele Besucher ein solches Gerät zum ersten Mal im Einsatz, denn die Lanzenbrenntechnik war mit Erfindung der Diamantsäge etwas in Vergessenheit geraten, bis man sich auf die Vorzüge dieser vermeintlich veralteten Technik besann und diese nun im THW wieder einführt.

Etwas weniger spektakulär aber nicht minder eindrucksvoll war die anschließende Vorführung der Kameraden aus dem OV Coburg, die ebenfalls angerückt waren und eine Betonkettensäge im Gepäck hatten. Diese ist sozusagen das moderne Gegenstück zur Sauerstofflanze und ermöglicht ebenfalls absolut erschütterungsfreie Mauerdurchbrüche. Beide Techniken haben Vor- und Nachteile und lassen sich aber gut gegenseitig ergänzen; je nach Einsatzlage und den örtlichen Gegebenheiten.

Neben der Betonkettensäge war natürlich auch der neue MZKW der Coburger Kollegen ein hochinteressanter Publikumsmagnet und keiner der Kronacher Helfer lies es sich nehmen, einmal hoch oben in der geräumigen Kabine probezusitzen.

Als weitere Gäste war auch der OV Saalfeld-Rudolstadt mit mehreren Fahrzeugen angereist und zeigte die neue, große Schmutzwasserpumpe mit einer Pumpleistung von 15.000 ltr / Minute. Es ist schwierig zu sagen, was die Besucher mehr beeindruckte. War es die gewaltige Fördermenge, der Korndurchlass von 125 mm oder vielleicht auch die riesigen Schläuche dazu, die einen Feuerwehr B-Schlauch plötzlich wie einen Gartenschlauch aussehen lassen.

Die Fachgruppe Beleuchtung aus Saalfeld hatte ein Vorführmodell des Helimax-Ballons mitgebracht, welcher dankenswerterweise von der Fa. Powermoon zur Verfügung gestellt wurde. Der Helimax ist eine Weiterentwicklung der bekannten Powermoons und wird bei Bedarf mit Helium gefüllt. Aus einer Höhe von bis zu 50 Metern leuchtet er dann mit 16.000 Watt HQI mehrere Fußballfelder tageshell und blendfrei aus.  Aus Rücksicht auf die Kosten wurde der Ballon aber diesmal nur mit Luft gefüllt und am Ladekran eines LKW aufgehängt.

Neben der Feuerwehr, dem THW und BRK als Hauptausrichter waren auch noch andere Organisationen und Verbände eingeladen, sich zu präsentieren. So zeigte die DLRG eines ihrer modernen Einsatzfahrzeuge und die zugehörige Ausrüstung, die Kreisverkehrswacht bot Seh- und Reaktionstests an und wer wollte, konnte in einem Rauschparcours mit einer „Promille-Brille“ seine nicht mehr vorhandene Geschicklichkeit testen. Die Polizei mit den Hunden musste leider am frühen Nachmittag die Veranstaltung schon verlassen, da die Hunde bei einem Fußballspiel gebraucht wurden.

Die Bundeswehr war mit dem Kreisverbindungskommando zugegen und informierte über die Zusammenarbeit zwischen Militär und Behörden bzw. Hilfsorganisationen im Katastrophenfall. Ferner war auch ein geländegängiger Krankenwagen auf Unimog-Fahrgestell angerückt und bot interessante Einblicke in die medizinische Versorgung der Soldaten. Spektakuläre Landschaftsaufnahmen aus Afghanistan rundeten die Präsentation gelungen ab.

Die Firma Ziegler, als renommierter Hersteller von Feuerwehrfahrzeugen hatte einige nagelneue Löschfahrzeuge von Feuerwehren aus der Umgebung nach Steinbach kommen lassen, die von den vielen Besuchern ausgiebig besichtigt werden konnten.

Die BRK Sozialstation sorgte mit Kaffee und Kuchen für die Stärkung der Besucher zwischen all den interessanten Präsentationen. Und wer dem Naschwerk zu sehr zugesprochen hatte, konnte auch gleich vor Ort seinen Blutzuckerspiegel überprüfen lassen.

Für die jüngsten Besucher war das Highlight schlechthin sicher eine Fahrt im Feuerwehrauto, welches die FFW Steinbach gegen Nachmittag ebenfalls anbot. Ruckzuck bildeten sich lange Schlangen von Kindern, die einmal in einem großen, roten Auto mitfahren wollten. Die Freude in den leuchtenden Kinderaugen kann man nicht mit Worten beschreiben, wenn die Fahrer mit Vollgas und Martinshorn vom Platz fuhren und eine Runde durch die Gemeinde drehten. Bei manchen Kindern hält diese Begeisterung übrigens bis ins Erwachsenenalter an.

Den Abschluß der Aktivitäten bildete dann noch eine Vorführung des neuen TLF 20/40 mit dem leistungsstarken Wasserwerfer auf dem Dach. Aus dem großen, 4.300 ltr Tank versorgt, schleudert der Werfer das Löschwasser als dicken Strahl oder feinen Nebel bis zu 60 mtr weit. Diese Präsentation, was moderne Technik zu leisten vermag, brachte auch die Erwachsenen zum staunen und so mancher Besucher überlegte schnell und krampfhaft, ob er auch sein Schiebedach und die Seitenfenster am Auto wirklich geschlossen hatte.

Kurz vor 18:00h rückten die letzten THW-Fahrzeuge in Steinbach am Wald ab und machten sich auf den Weg in die heimatliche Unterkunft. Die Veranstaltung war sowohl vom Ablauf wie auch vom Besucheransturm ein voller Erfolg und vertiefte die ohnehin bereits gute Zusammenarbeit zwischen der Feuerwehr Steinbach und dem THW Kronach noch weiter. Beide Organisationen sind starke Partner, die sich im Einsatzfall hervorragend ergänzen können.

Bericht: Hajo Badura / Fotos:  Dominik Lauer und Hajo Badura


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