Für die Durchführung von Reparaturarbeiten war es nötig, das Nachklärbecken trockenzulegen – eine Fachfirma sollte die beweglichen Teile des Rührwerks austauschen. Dazu brachten die Klärwärter bereits am Wochenende entsprechende Pumpen in Stellung, verlegten Leitungen und begannen das Becken abzupumpen.
Die Gemeindeverwaltung hatte zu diesem Zweck extra mehrere Tauchpumpen und einige hundert Meter Rohre und Schläuche angemietet. Im Laufe der Arbeiten mussten die Klärwärter jedoch feststellen, daß die Pumpen für den beabsichtigen Zweck nicht geeignet waren bzw. die im Vorfeld angestellten Berechnungen nicht einzuhalten waren. Die Pumpen zogen lediglich das Klarwasser aus dem Becken und die Feststoffe und der Schlamm setzten sich am Beckenboden als dicke, zähe Schicht ab. Als das letzte Wasser aus dem Becken war und noch eine etwa 1 Meter dicke Schlammschicht zurückblieb, verweigerten die Pumpen den Dienst und es ging „erst einmal nichts mehr“.
Da die Monteure der auswärtigen Spezialfirma bereits vor Ort waren und untätig herumstehen mussten – und es auch oberstes Gebot war, die Anlage wieder flott zu bekommen, entschieden sich die Verantwortlichen der Gemeindeveraltung am frühen Nachmittag dann, das THW zur Unterstützung anzufordern. Während Fachberater Christian Meussgeier die benötigten Kräfte des eigenen Ortsverbandes alarmierte, fordert der stellv. Ortsbeauftragte Udo Höfer die Fachgruppe „Wasserschaden / Pumpen“ des Nachbarortsverbandes Naila an.
Aus Kronach rückten 2 Gerätekraftwagen, ein Einsatzleitwagen und ein LKW mit Lichtmastanhänger aus und aus Naila ein LKW mit der Hanibal-Pumpe im Schlepp sowie ein kompletter Lastzug, beladen mit Schläuchen und anderem Zubehör.
Nach kurzer Sondierung der Lage, entschied sich der Einsatzleiter, zunächst eine größere Menge Wasser zurückzupumpen, um den festen Schlamm zu lösen und aufzuspülen. Anschließend kam die „Hanibal“ – Pumpe aus Naila zum Einsatz, die mit einer Leistung von 5 Kubikmetern pro Minute die zähe, übelriechende Brühe aus dem Becken saugte und über eine lange Schlauchleitung dem Klärkreislauf an anderer Stelle wieder zuführte.
Als das Klärbecken weitgehend geleert war, bemerkten die Einsatzkräfte plötzlich klares Wasser, welches von unten in das Becken einströmte. Die Ursache für den plötzlichen Wassereinbruch war schnell gefunden – es war ein Grundwasser-Überdruckventil, welches sich nun mangels Gegendruck geöffnet hatte. Der Grundwasserspiegel rund um die Kläranlage liegt so hoch, daß die Becken fast zur Hälfte im Wasser stehen. Da grundsätzlich die Gefahr besteht, daß das Becken beim völligen Leerpumpen aufschwimmt und hochgedrückt wird, zog Einsatzleiter Udo Höfer einen Architekten hinzu um die Lage zu beurteilen. Als dieser Entwarnung gegeben hatte und somit sichergestellt war, daß keine Gefahr bestand, das Becken zu beschädigen, konnten die Pumparbeiten fortgesetzt werden.
Gegen 20:00h war das Klärbecken dann trocken und sauber und für die Einsatzkräfte begann der unangenehme Teil der Arbeiten. Es galt nun, die Schläuche und Pumpen zu reinigen, die stundenlang in der stinkenden Brühe gelegen hatten. Am Dienstagmorgen bei Tagesanbruch konnten die Monteure der Fachfirma dann mit der geplanten Reparatur beginnen.
Die beiden Klärwärter der Gemeinde bedankten sich bei den Einsatzkräften für die schnelle und professionelle Unterstützung. Bei diesem Einsatz bewährte sich wieder einmal das berühmte THW-Baukastenprinzip. Dieses ermöglicht es, bei Bedarf Einsatzkräfte und Spezialgerät aus allen Regionen problemlos zu kombinieren und zusammen arbeiten zu lassen.