THW Kronach unterstützt Fluthilfe-Aktion der FFW Mitwitz

Die Feuerwehren Mitwitz und Burgstall hatten vor einigen Tagen zu einer Spendenaktion

Spendenaktion für die besonders vom Hochwasser betroffenen Regionen aufgerufen, der zahlreiche Bürger gefolgt waren. In unglaublicher Solidarität stapelten sich in der alten Schule bald Mengen von Bekleidung, Elektrogeräten, Kinderspielsachen, Möbeln, Hygieneartikeln und vielem mehr, mit denen die Bürger aus Mitwitz und Umgebung das Leid der betroffenen lindern wollten.

Ziel der Spendenaktion war die Gemeinde Fischbeck im Landkreis Stendal (Sachsen-Anhalt), die besonders schlimm von der Flut getroffen war. Hier war der Elbdeich von einer Länge von etwa 90 Metern gebrochen und hatte eine Fläche von rund 200 Quadratkilometern in eine riesige Seenlandschaft verwandelt. Wie die Medien berichteten, wurden schließlich 3 Lastkähne vor den Deichbruch geschleppt und von einer THW-Fachgruppe gesprengt, um das Leck zu schließen.

Nach wie vor stehen ganze Landstriche tief in einer stinkenden, braunen Brühe und viele Einwohner haben nahezu alles verloren. Möbel, Kleidung und Hausrat – alles was sie auf der überstürzten Flucht vor den hereinbrechenden Wassermassen nicht mitnehmen konnten – ist zerstört und die Häuser sind auf Monate, teilweise vielleicht für immer unbewohnbar. Die Region Stendal gehörte schon vor der Flutkatastrophe nicht gerade zu den wohlhabenden und wirtschaftsstarken Gebieten und wurde nun doppelt hart getroffen. Zu all den Verlusten und Sachschäden kommt nun auch noch das menschliche Leid. Viele der alten Menschen dort sind schlichtweg mit der Situation überfordert und fühlen sich alleine gelassen.

Gerade hier wollte die Spendenaktion der Feuerwehren ansetze und zumindest die materiellen Folgen abmildern und die Menschen mit dem nötigsten an Kleidung und Hausrat versorgen.

Das der Spendenaufruf ein solch positives Echo erzielen würde, hätten sich Michaela Streifinger und Hartmut Engel nebst ihren zahlreichen Mitstreitern jedoch nicht gedacht und als es am Freitag, den 20.07. dann an das Verladen der Hilfsgüter ging, baten sie kurzerhand unseren Ortsverband um logistische Unterstützung in Form eines LKWs und 2 Helfern.

Ortsbeauftragter Frank Hofmann setzte sofort alle Hebel in Bewegung und nur eine Stunde später waren alle Weichen gestellt und wir konnten die gewünschte Unterstützung zusagen.

Gegen 16:00h machten sich Truppführer David Krappmann und Verwaltungsbeauftragter Hajo Badura mit dem MZKW (Mehrzweckkraftwagen) auf dem Weg nach Mitwitz um die Kameraden der Feuerwehr und die freiwilligen Helfer aus der Bevölkerung zu unterstützen.

Mit vereinten Kräften wurden bis zum Abend dann ein großer Möbel-LKW, unser MZKW, ein 7,5 to und ein Sprinter mit den Sachspenden beladen bis buchstäblich „keine Maus mehr“ in die Fahrzeuge gepasst hätte. Neben Kleidung aller Art, Lebensmittel und Tiernahrung sowie Hygieneartikel fanden auch zahlreiche Elektrogeräte, Werkzeugkisten, Kabeltrommeln, komplette Jugendzimmer und Couchgarnituren, Kinderwagen, ein Rolator, diverse Kinderfahrräder sowie ein großer Karton mit der Aufschrift „Überraschungspaket“ einen Platz auf den Transportfahrzeugen.

Am frühen Samstagmorgen brach der Hilfskonvoi dann auf und rollte über die A9, Halle und Magdeburg nach Fischbeck, wo wir bereits erwartet wurden. Der ehemalige Direktor der örtlichen LPG, nun im Ruhestand und nach eigenem Bekunden „die rechte Hand der Bürgermeisters, der im Moment viel zu wenig Hände hat“, nahm den Konvoi in Empfang und lotste uns zu einem Bauernhof, wo eine große Halle für die Einlagerung der Spenden bereit stand.

Die Besitzer des Bauernhofes waren vom Schicksal gleich doppelt getroffen. Anfang des Jahres war das Wohnhaus nach einem technischen Defekt komplett ausgebrannt und nun war die Baustelle mitten im Wiederaufbau vom Hochwasser heimgesucht worden. Dennoch zögerten sie keinen Moment, als die Gemeindeverwaltung nach einem Zwischenlager für die Sachspenden anfragte.

Die Nachricht von der Ankunft des Hilfskonvoi verbreitete sich wie ein Lauffeuer in dem 600-Seelen Dorf und wer nicht gerade mit Aufräum- oder Pumparbeiten in seinem eigenen Anwesen beschäftigt war, eilte zu der Halle um beim Entladen zu helfen. Mit zahlreichen Händen waren die LKWs bald geleert und die Spenden grob vorsortiert. Ein älterer Herr, der an Krücken ging und selbst nicht mit anpacken konnte, lies es sich dennoch nicht nehmen die Aktion zumindest zu beobachten und konnte die Mengen an Hilfsgütern, die aus den LKWs geholt wurden gar nicht recht begreifen – bis er am Schluß den Gesichtsaudruck eines kleinen Jungen an Heiligabend hatte.

Die Freude und Dankbarkeit der Fischbecker lässt sich nicht in Worte fassen. Die Menschen in der Katastrophenregion waren überglücklich und bedankten sich immer wieder bei den Helfern aus dem Frankenwald. Wir hatten alle das untrügliche Gefühl, etwas sehr Gutes getan zu haben und spontane Hilfe genau dorthin gebracht zu haben, wo sie wirklich dringend gebraucht wurde.

Als alles entladen war, organisierten die Einwohner eine spontane Kaffeetafel für die Gäste und brachten mit vereinbarten Kräften Kaffe und Kuchen zur Stärkung auf den Tisch. Bei einem anschließenden Rundgang durch den Ort und das Nachbardorf konnten wir das ganze Ausmaß der Zerstörung mit eigenen Augen sehen. Manche Häuser standen noch tief in der stinkenden Brühe, andere waren stark zerstört, Fensterscheiben und Gartenzäune eingedrückt, teilweise waren ganze Mauern eingedrückt. Zahlreiche Straßen sind unterspült und unpassierbar, sogar Teilstücke einer Bundesstraße wurden von den Fluten einfach weggerissen und wo einst Hauptverkehrsstraßen liefen ist nun nichts mehr außer Schmutz und Wasser.

Es wird noch lange dauern, bis in Fischbeck und Umgebung wieder so etwas ähnliches wie Normalität einkehren wird.

Bericht und Bilder:  Hajo Badura


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