Waldbesitzer stürzt senkrecht in die Tiefe

Die ansonsten so beschauliche Abgeschiedenheit des Grümpeltals wurde am Dienstag abend jäh

von einer Kolonne blauer Einsatzfahrzeuge gestört, die sich über die schmale Straße einen Weg bahnten und unter den erstaunten Blicken der wenigen, entgegenkommenden Verkehrsteilnehmer einen aufgelassenen Steinbruch ansteuerten.

Von der integrierten Leitstelle (ILS) in Coburg war gemeldet worden, dass ein Waldbesitzer bei Holzarbeiten etwa 10 Meter senkrecht abgestürzt war und für den Rettungsdienst unerreichbar auf einem Felsplateau liegt.

Diesmal war es zum Glück nur eine Übung, aber dieses Szenario ist gar nicht so abwegig. Ähnliche Unfälle im unzugänglichen Gelände ereignen sich im Frankenwald immer wieder.

Beim Eintreffen an der „Unglücksstelle" fanden die Einsatzkräfte einen vor Jahrzehnten aufgelassenen Steinbruch vor. Die alten Bruchstellen sind stufenförmig in den Hang gearbeitet und haben Höhenunterschiede von jeweils etwa 10 Metern. Angenommen wurde, dass der Landwirt oberhalb des Steinbruchs ohne entsprechende Seilsicherung im Hang gearbeitet hat und aus Unachtsamkeit etwa 10 Meter tief abgestürzt war. Mit schweren Verletzungen blieb er auf dem mittleren Felsplateau liegen.

Weder von oben noch von unten war der Verunfallte für den Rettungsdienst zu erreichen. Daher entschied sich der Einsatzleiter des Rettungsdienstes, das THW zur Unterstützung anzufordern. Nach kurzer Sondierung der Lage ließ Zugführer Ramm zunächst einen Zugang mittels Steckleiterteilen herstellen, um für den Rettungsdienst einen Zugang zum Patienten zu ermöglichen. Während das Rettungsdienstpersonal den Patienten versorgte und stabilisierte, verstärkten und sicherten die THW-Kräfte die Leiter dementsprechend, dass diese dann als „schiefe Ebene" zur Patientenrettung benutzt werden konnte. Über die Leiterbahn konnten die Helfer einen. sog. „Schleifkorb" (Korbtrage) zum Unfallopfer bringen, diesen darin sicher lagern und nach unten bringen, wo er dann in den Rettungswagen umgeladen werden konnte.

Diese Rettungsmethode mittels einer schiefen Ebene gehört zu den ältesten Rettungsmethoden beim THW und kann vielfältig angewandt werden. So kann man damit nicht nur Verunfallte aus schwerem Gelände sonder z.B. auch von einem Trümmerkegel oder aus einem teileingestürzten Gebäude retten.

Bericht - Hajo Badura


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