Das Übungsszenario stellte einen Einsatz in einem angedachten Ausland Namens „Bodistan“ dar. Dort galt es die örtlichen Behörden und Feuerwehrkräfte bei einem Waldbrand zu unterstützen und dazu Wasser über eine große Distanz zu pumpen. Es begann mit der Einreisekontrolle beim Grenzübertritt, durchgeführt von der Landespolizei. Später gab es EU-Kontrollposten im Einsatzland gefolgt von einem Empfang durch den Bürgermeister von Bodistan (dargestellt von THW-Ortsbeauftragten Nast-Kolb aus Sonthofen), dann Aufbau des Camps, welches fast bis Mitternacht dauerte. Die Camp-Ausstattung wurde vom THW-Logistiklager „ZAL“ in Mainz zur Verfügung gestellt. In diesem Zentrum für Auslandslogistik, werden Materialien und Geräte eingelagert, die schnell verladbar sind und dem THW somit die Möglichkeit geben, binnen kurzer Zeit zu Hilfsmaßnahmen in Katastrophengebiete aufzubrechen.
Die Einheit HCP, stationiert in den THW-Ortsverbänden Forchheim, Nabburg und Pfaffenhofen, verfügt über eine Havariepumpe mit einer Leistung von 15.000 Litern und zwei weiteren Großpumpen mit einer Kapazität von 5.000 Litern pro Minute, die von derzeit 30 THW-Experten aus ganz Bayern bedient werden können und deren Einsatz nun geübt wurde. Die Geräte können auch in unzugänglichen Gebieten eingesetzt werden und sind auch dafür ausgelegt, Wasser über eine Entfernung von 1.000 Metern zu pumpen. Das Gelände bot hierzu die idealen Voraussetzungen: Nicht nur Wasser über große Strecken zu pumpen, sondern auch das Fördern von Wasser über Höhen zu testen, angefangen bei der Wasserentnahmestelle. So wurden verschiedene Einsatzaufgaben umgesetzt. Dazu gehörte auch das schwierige Verhandeln des THW-Logistikers mit dem Bodistanischen Bauhofsleiter für Materialbesorgung. Die Feuerwehr Bodelsberg und Oberzollhaus unterstützte tatkräftig, indem sie das in Faltbehälter gepumpte Wasser mit ihren Spritzen wieder „entsorgte“. THW-Landesbeauftragter Dietmar Löffler stattete den Einsatzkräften einen Besuch ab und informierte sich Vorort.
Das Einsatzmodul HCP ist eine im Rahmen des „EU-Gemeinschaftsverfahren für den Katastrophenschutz“ zur Abwehr von Hochwasserkatastrophen gebildete ehrenamtliche Einheit, die durch das THW gestellt wird. Bundesweit gibt es acht dieser Module, eines davon in Bayern. Das „EU-Gemeinschaftsverfahren für den Katastrophenschutz“ ist ein integriertes, europäisches Hilfeleistungssystem im Bevölkerungsschutz. Es soll im Katastrophenfall sowohl innerhalb als auch jenseits der Grenzen der Gemeinschaft angewendet werden und basiert auf der Zusammenarbeit der mit dem Bevölkerungsschutz befassten nationalen Organisationen. Insgesamt nehmen derzeit 31 Staaten am EU-Gemeinschaftsverfahren teil: die Mitgliedstaaten der EU, Island, Liechtenstein, Norwegen sowie Kroatien. Letztes Jahr wurde das HCP-Modul zur Hochwasserbekämpfung in Polen eingesetzt.
Nach einem sehr erfolgreichen Übungssamstag in Bodelsberg, durften die Helfer bei einem Grillabend ausspannen. Bevor die THWler sich Sonntag Mittag auf den Heimweg machten, gab es Aussprache über die gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen aus dieser Übung.
Beteiligte:
HCP-Modul:
OV Forchheim, OV Nabburg, OV Pfaffenhofen
Weitere THW-Experten:OV Alzenau, OV Bamberg, OV Erlangen, OV Kirchehrenbach, OV Kronach, OV Lindenberg, OV Lohr, OV Miltenberg, OV München-West, OV Naila
Verpflegung/Feldküche:
OV Memmingen, OV Kaufbeuren
Unterstützende:
OV Füssen, OV Kaufbeuren, OV Kempten, OV Lindenberg, OV Sonthofen
SEEWA Süd, Thomas Wiedemann
Landespolizei
FFW Bodelsberg
Standortübungsplatz, Hauptmann Gross und Fischer
THW-Geschäftsstelle, Alexander Hafenrichter
Übungsleitung:
THW-Landesverband Bayern, Tilman Gold
THW-Geschäftsstelle, Bernd Urban und Manuel Richter
OV Nabburg, Dietmar Bleistein
OV München-West, Andreas Bieleck
Öffentlichkeitsarbeit:
OV Lindenberg, Sebastian Habersetzter
THW-Geschäftsstelle, Brigitte Müller
Bericht:
Brigitte Müller
THW-Geschäftsstelle Kempten
Quelle: THW Landesverband Bayern